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Was tun in Hamburg?

Fr, 13. 11., 21 Uhr, Hasenschaukel

Strauchelnd wie du und ich

Wo Italo-Pop-Schmelz war, ist eine Americana-Spielart geworden. Wenn er nun wieder in der Kuschelkiezkneipe seiner Wahl zu Gast ist, bringt ­Eric Pfeil sein halbwegs neues, zweites Album mit: „Die Liebe, der Tod, die Stadt, der Fluss“. Weil er aber nicht nur im Bergischen Land sozialisiert wurde, auch musikalisch, sondern zudem einer der klügsten unter den Über-Pop-Schreibenden im Land ist, kopiert Pfeil nie bloß irgendwelche Vorbilder (Dylan!). Nein, so doppelbödig eingängig seine Songs, so prekär-wie-du-und-ich sind deren strauchelnde Helden.  ALDI

So, 8. 11., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich

Nicht instrumentalisierbar

Akribisch vorbereitet hatte Georg Elser sein Attentat auf Hitler, hatte sich nächtelang im Münchner Bürgerbräukeller eingeschlossen und den Sprengstoff präpariert, tagsüber den Zünder konstruiert. Gescheitert ist der Anschlag auch nicht, weil Elsers Bombe nicht funktioniert hat. Die explodierte wie geplant und begrub das Rednerpult am 8. November 1939 unter einem drei Meter hohen Schutthaufen – Hitler aber hatte 13 Minuten zuvor, früher als sonst, den Saal verlassen.

 Nicht nur im Bürgerbräukeller hat Elser einen Schutthaufen hinterlassen, sondern auch „in den Köpfen der Deutschen“, ist Elser-Biograf Hellmut G. Haasis überzeugt. Denn instrumentalisieren ließ sich Elsers einzigartige Tat für die staatstragende Erinnerungskultur nicht. Im Uebel & Gefährlich liest Jens Harzer am Sonntagabend zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer aus den Verhörprotokollen, Helmut Butzmann präsentiert Dokumente aus dem Leben Elsers, spricht über die Reaktionen auf das Attentat und macht die Unterschiede zum Stauffenberg-Attentat am 20. Juli deutlich.

Mo, 9. 11., 14 Uhr, Alabama-Kino, Jarrestraße 20

Vielfältig erinnert

Wie erinnern wir 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs an die deutschen Verbrechen? Welche Rolle spielt der Mord an den europäischen Juden für die gesellschaftliche Diskussion und für die politische Kultur in Deutschland und Israel? Und welche Bedeutung hat die Shoah für junge Menschen in beiden Ländern? Diesen Fragen nähert sich das von der Hamburger Autorin und Regisseurin Marion Ram initiierte Projekt „Remembering“. 18 Jugendliche und junge Erwachsene aus Deutschland und Israel haben sich mit ihrer Familiengeschichte sowie Täter- und Opferperspektiven auseinandergesetzt und kurze Filme gedreht. Zu sehen sind die Ergebnisse, eingerahmt von Beiträgen von Historikern und Journalisten auf der Internetseite remembering.today. Am Montag wird das Projekt im Alabama-Kino vorgestellt.

Fr, 13. 11., 22 Uhr, Uebel & Gefährlich

Dub-Professor

Regelrecht mit Vinyl untermauert hat Neil Joseph Stephen Fraser alias Mad Professor seine Position als einer der einflussreichsten Köpfe der zweiten Dub-Generation. Fast 200 Platten hat der 1955 in Guyana geborene und seit seinem 13. Lebensjahr in London lebende Musikproduzent veröffentlicht. Hervorgetan hat sich der von Radio-DJ-Legende John Peel protegierte Technik-Freak dabei vor allem mit seiner Serie „Dub Me Crazy“. Mit der hat der verrückte Professor fast im Alleingang das Reggae-Subgenre ins elektronische Zeitalter geführt: Für seine Echo- und Delay-gesättigten und rhythmisch komplexen Stücke und Remixes benutzte Fraser zunehmend elektronische Klänge, neue digitale Technologien und erweiterte Produktionstechniken.  MATT

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