Neue aus Norwegen

TURBINE POTSDAM Mal wieder ein Umbruch – holt der Titelverteidiger sich trotzdem den Meistertitel? ➤ Liga: 1 / Platz: 2 / Punkte: 25 / Spiele: 11

In der Champions League schied man im Achtelfinale aus, in der Bundesliga ist Turbine Zweiter. Was geht 2013 beim erfolgreichsten Fußballklub der Region?

Saisonziel

Die deutsche Meisterschaft. Das versteht sich von selbst nach zuletzt vier Titeln in Serie. Mit einem Pokalsieg könnte das Team zudem noch das ungewohnt frühzeitige Ausscheiden in der Champions League (Achtelfinale Arsenal London) aufwiegen. Im Halbfinale genießt man gegen Bayern München immerhin das Heimrecht (am 3. März).

Protagonistinnen

Bei Turbine ist bislang noch jede Ausnahmespielerin von Trainer Bernd Schröder adäquat ersetzt worden. Egal wer ging, Potsdam wurde wieder Meister. In dieser Spielzeit wurde jedoch eine Spielerin schmerzlichst vermisst. Genoveva Anonma, die stets treffende Stürmerin aus Äquatorialguinea (acht Spiele, acht Tore) weilte ein paar Wochen beim Afrika-Cup, und prompt war Turbine vor dem gegnerischen Tor an Harmlosigkeit nicht mehr zu übertreffen. Die Niederländerin Chantal de Ridder hat Turbine übrigens in der Winterpause verlassen.

Knackpunkt

Das wieder einmal runderneuerte Team harmoniert noch nicht gut, was mit den zahlreichen verletzungsbedingten Ausfällen in der Hinrunde zu tun hat. Ein herber Schlag für den Aufbau eines neuen Selbstbewusstseins war das frühzeitige Ausscheiden in der Champions League. Der von Schröder bevorzugte kraftvolle Offensivfußball kommt oft nur mühselig in Gang. Im Spiel gegen den Ball hat man an Perfektion eingebüßt: Bereits nach der Hinrunde hat man mit zehn Toren schon so viele Gegentreffer hinnehmen müssen wie in der gesamten vergangenen Saison.

Konkurrenz

Wie stets hat der 1. FFC Frankfurt wieder den hochkarätigsten Kader der Liga zusammengestellt, verfügt aber über kein funktionierendes Team und scheint auch in dieser Saison an diesem Defizit zu scheitern. Mit dem VfL Wolfsburg, dem aktuellen Spitzenreiter, ist den Potsdamerinnen jedoch nun ein ernsthafterer Konkurrent erwachsen. Beim Konzernverein greifen bislang die Räder auf und jenseits des Platzes ineinander.

Darauf kommt’s an

Gewinnt Turbine Anfang Februar die Nachholpartie (Turbine startet am 10. Februar gegen Sindelfingen), liegt man trotz aller Widrigkeiten in der Hinrunde nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer aus Wolfsburg. Eine gute Ausgangsbasis um nach einem gelungenen Rückrundenstart wieder das in der Liga gefürchtete Potsdamer Selbstvertrauen aufzubauen. Erweisen sich obendrein die in der Winterpause verpflichteten drei Norwegerinnen Maren Mjelde, Ada und Andrine Hegerberg als Verstärkung, dann könnte Potsdam am vorletzten Spieltag im eigenen Stadion gegen den VfL Wolfsburg die Meisterschaft erneut klar machen. JOHANNES KOPP