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Aus der Wüste in den Ostblock und zurückSchnell ins Konzert!

Konzerte in Bremen

von Andreas

Schnell

Zum dritten und letzten Mal findet die „Too ­Stoned!“-Jam-Session statt, zum ersten Mal im Römer, der erneut vor Veränderungen steht. Ob es danach mit schönen Konzerten dort weitergeht? Wir werden es abwarten müssen. Am heutigen Samstag jedenfalls wird ab 19 Uhr noch einmal gejammt wie in der kalifornischen Wüste bei Palm Springs: schwer, tief, rollend, psychedelisch.

Wenn das nichts für Sie ist, mögen Sie vielleicht zu Snarky Puppy in den Schlachthof gehen. Das vielköpfige, in Texas gegründete und in New York ansässige Kollektiv, zu dem angeblich rund 40 Musiker gehören, die allerdings nicht alle immer dabei sind, spielt eine extrem entspannte, groovende Fusion aus Soul, Funk und Jazz. Beginn: 20 Uhr.

Oder Sie gehen zu Herrenmagazin in den Tower, wenn es Indie-Rock mit deutschen Texten sein soll, was insgesamt ein eher unerfreuliches Phänomen ist, innerhalb dessen Herrenmagazin aber nicht die allerschlechteste Figur machen. Auch hier sollte es gegen 20 Uhr losgehen.

Am Montag gibt es dann für Jazz-Liebhaberinnen und -Liebhaber einen ganz exquisiten Start in die Woche: Kein Geringerer als Charles Lloyd ist mit seinem Wild Man Dance Quartet in Bremen zu Gast, das aus Gerald Clayton, Joe Sanders und Eric Harland besteht. Lloyd spielt seit den Fünfzigerjahren, war Mitglied der Band von B. B. King, arbeitete mit Cannonball Adderley, Keith Jarrett und vielen anderen wichtigen Musikern, bevor er sich Ende der Sechziger zurückzog und Transzendentale Meditation lehrte. Erst in den Achtzigern ließ er wieder öfter von sich hören, kümmerte sich um die Karriere von Michel Petrucciani und zählt nun zu den großen alten Männer des Jazz. Geschichte schrieb er unter anderem 1967 mit einer Tournee durch die Sowjetunion, während der auch ein Live-Album entstand. Aber Lloyd lebt nicht allein von seiner Vergangenheit. Nachzuhören ab 20 Uhr im Sendesaal.

Am Mittwoch ist Denis Fischer mit seinem Programm „Club 27“ im Bremer Kriminaltheater zu sehen, einer Huldigung jener zu jung verstorbenen Musiker wie Jim Morrison, Jimi Hendrix, Kurt Cobain, Amy Winehouse und anderen. Beginn ist um 20 Uhr.

Am Donnerstag sollten Fans schwerer Rockmusik auf keinen Fall den Auftritt von Torche im Tower verpassen. Den Melvins lauschten sie das Gespür für beinahe schon poppige Melodien (zu „Stag“-Zeiten) ab, um auf der Basis ganz, ganz dicker Bretter etwas zu produzieren, was irgendwo im Internet jemand scherzhaft als „Stoner-Singalong“ apostrophiert hat. Geradezu Pop-Gespür zeigt sich an den prägnanten Kompositionen, die selten länger als zweieinhalb Minuten sind. Beginn: 20 Uhr.

Am nächsten Abend gibt sich Klaus Lage mit Band im Schlacht­hof die Ehre. Zuletzt ließ er mit der Single „Volle Kraft voraus“ von sich hören, die er der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger widmete. Ganz bestimmt wird es da aber auch seine großen Hits von einst geben. „1000 und 1 Nacht (Zoom)“ und so weiter. Um 20 Uhr soll es damit losgehen.

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