Häuser frei für Flüchtlinge

Einlenken Die Stadt Lübeck überlässt nun doch der „Alternative“ ein Grundstück für Schutzsuchende

Die Schreibtische werden verschwinden, ebenso die mit Witzbildchen beklebten Schränke – stattdessen werden in den Gebäuden, die bisher das Lübecker Grünflächenamt nutzte, Räume für Flüchtlinge eingerichtet. Anfang der Woche schloss das Flüchtlingsforum Lübeck mit dem Bürgermeister der Hansestadt, Bernd Saxe (SPD), per Handschlag einen Überlassungsvertrag für Häuser und Grundstück.

Es schließt direkt an das Gelände der „Alternative“ auf der „Walli“ genannten Wallhalbinsel an. Hier, fußläufig zwischen Bahnhof und Innenstadt, betreuen Ehrenamtliche seit Wochen Transitflüchtlinge auf dem Weg nach Schweden. Am Wochenende hatte die Gruppe die Häuser „in Betrieb genommen“, um auf die Raumnot hinzuweisen (taz berichtete).

Die Stadtverwaltung hatte zuvor abgelehnt, die Häuser freizugeben mit dem Hinweis, es sei kein Ersatz für die Beschäftigten des Grünflächenamtes zu finden. Sie hatten in den Gebäuden Material gelagert, Pausen und Besprechungen abgehalten. Nach dem Besuch des Bürgermeisters steht fest, dass die Gebäude bis zur kommenden Woche geräumt werden.

„Wir werden dann umgehend beginnen, die Gebäude einzurichten. Es wird Ruheplätze, Aufenthaltsräume und Spiel­ecken für Kinder geben“, sagt Jana Schneider, Sprecherin des Flüchtlingsforums. Stadt und Forum haben sich in einem mündlichen Vorvertrag darauf geeinigt, dass die Gebäude mietfrei überlassen werden. Schneider hofft, dass künftig „Kooperationen mit der Stadt möglich sind, ohne politischen Druck aufbauen zu müssen“.

Die Ehrenamtlichen hatten mit der öffentlich angekündigten „Inbetriebnahme“ Tatsachen geschaffen. Polizei oder Stadtbedienstete ließen sich während der Aktion nicht vor Ort blicken. EST