„Wenn sie verkauft ist, ist sie verkauft“

HSH NORDBANK Wachsende Angst um den Standort Kiel. Seit Jahren schon baut die kriselnde Landesbank Arbeitsplätze ab. Gewerkschaft gibt sich kämpferisch

Kinder dürfen in der Kantine mitessen, die Arbeitszeiten sind flexibel, auch Parkplätze gibt es: Gern zeigt sich die HSH Nordbank als familienfreundliche Arbeitgeberin – für immer weniger Menschen. Seit Jahren baut die Noch-Landesbank Stellen ab. Bisher waren Kiel und Hamburg gleichermaßen betroffen. Seit aber Anfang der Woche bekannt wurde, dass Hamburg und Schleswig-Holstein ihre Anteile loswerden wollen, gerät verstärkt Kiel in den Blick.

Bestandsschutz besteht nur bis zum geplanten Verkauf 2018. „Solange wir als Land zuständig sind, gilt der Staatsvertrag, der sagt, dass wir einen Standort in Kiel haben“, sagte Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) der Presse. Was dann folgt, ist unklar: „Wenn die Bank verkauft ist“, so Heinold weiter, „ist sie verkauft.“

2.469 Vollzeitstellen wies die Bilanz der HSH zur Jahresmitte aus, davon laut der Gewerkschaft Ver.di rund 1.100 in Kiel. Noch vor zwei Wochen verbat sich Ver.di-Nord-Sprecher Frank Schischefsky Spekulationen über eine Abwicklung: „Das schadet dem Unternehmen und den Arbeitsplätzen massiv.“ Jetzt sagte er am Rande einer Mitarbeiterversammlung: „Wir glauben, dass es sehr schwierig wird, alle Standorte zu erhalten.“ Aber man will kämpfen: „Beide haben ihre Berechtigung“, so der Betriebsratsvorsitzende Olaf Behm.

Vor der Finanzkrise hatte die HSH rund 5.000 Beschäftigte. Weil die Bank mit öffentlichem Geld gestützt wird, ordnete die EU an, die Mitarbeiterzahl zu reduzieren. Im Herbst 2014 kündigte Bankchef Constantin von Oesterreich an: Bis 2017 müssen nochmals 500 Stellen weg.

Noch eingestellt wird in den oberen Etagen: Dass der neue Risikovorstand eine „Antrittsprämie im mittleren sechsstelligen Bereich“ bekam, kritisierte im Juli Tobias Koch (CDU) im Landtag. Grundsätzlich sind die Vorstandsgehälter gedeckelt: bei 500.000 Euro im Jahr. EST