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MUSIK

Musik Tim Caspar Boehme

hört auf den Sound der Stadt

So sollte eigentlich jede Woche beginnen! Denn am Freitag gleich gibt es hohen Besuch. Die New Yorker Saxofonistin und Komponistin Matana Roberts darf durchaus als eine der interessantesten jüngeren Stimmen im Jazz bezeichnet werden. Als Mitglied der „Association for the Advancement of Creative Musicians“ (AACM) ihrer Geburtsstadt Chicago steht sie in einer hoch anspruchsvollen Tradition, für die Improvisation ebenso wichtig ist wie avancierte Kompositionstechniken. Bei Roberts kann das Schroffe da sehr nah neben dem Schönen liegen. Und gelegentlich arbeitet sie sogar mit Postrock-Bands zusammen – noch so eine eng mit Chicago verbundene Geschichte. Zu erleben ist sie im Kiezsalon in der Musikbrauerei, wo sie sich den Abend mit Markus Achers entspannt-impressionistischem Projekt Rayon teilt (Greifswalder Str. 23 A, 21 Uhr, 11,50 €).

Sonntag hingegen darf man sich gut und gern einmal in die Gesellschaft älterer Herren begeben. In diesem Fall wären das Alex Paterson und Thomas Fehlmann, die zusammen seit geraumer Zeit unter dem Namen The Orb elektronische Musikgeschichte schreiben. Auch anno 2015 enttäuschen die Ambient-Anarchisten nicht. Und so furchtbar oft stellen sie sich mit ihrem Schaffen auch gar nicht auf Berliner Konzertbühnen. Jetzt spielen sie aber im Gretchen, und das ist allemal Grund zur Freude (Obentrautstr. 19–21, 20.30 Uhr, VVK: 18 €, AK: 20 €).

Montag könnte man dann ernsthaft darüber nachdenken, sich nach Niederschöneweide zu begeben, um einen weiteren verdienten älteren Herrn zu erleben: In der NoVilla tritt nämlich der unter anderem mit dem World Saxophone Quartet bekannt gewordene, stilistisch äußerst vielseitige Saxofonist Oliver Lake auf, gemeinsam mit dem Generation Trio, dessen Name als Auskunft über die Altersverhältnisse der beteiligten Musiker gedacht ist: Während der Bassist Joe Fonda und der Pianist Michael J. Stevens seit 30 Jahren in New York miteinander musizieren, ist der österreichische Schlagzeuger Emil Gross gerade einmal 26 Jahre alt (Hasselwerderstr. 22, 20 Uhr (pünktlich!), VVK: 12/9 €, AK: 15 €).

Weil’s so schön war, soll noch eine Legende folgen. Am Dienstag kommt die „goldene Stimme Afrikas“, der ghanaische High­life-Sänger Pat Thomas mit seiner Kwashiu Area Band ins Bi Nuu (U-Bahn Schlesisches Tor, 21 Uhr, VVK: 12 €, AK: 15 €).

Am Mittwoch treten dann wieder jüngere Musiker in Erscheinung. „Perceptive Turn“ nennt sich ein Programm im WestGermany, bei dem etwa der Improv-Musiker Lucio Capece mit dem Stück „RX 22 space drum machine“ zu erleben ist – oder die Klangkünstlerin Tomoko Sauvage auf Porzellanschalen und Hydrophonen musiziert (Skalitzer Str. 133, 21 Uhr).

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