WER IN HAMBURG-BRAMFELD KEINEN STICH MACHTE
: Gegenwind für die NPD

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Selbstbewusst gibt sich der NPD-Bundesvorsitzende Frank Franz: „Wir sind“, verkündete er jüngst via Facebook, „die Stimme aller Zuwanderungskritiker in Deutschland.“ In verschiedenen Bundesländern gelingt es Deutschlands ältester rechtsextremer Partei durchaus, sich einzureihen in den Protest gegen Flüchtlinge. Auch gründet sie selbst Initiativen und befeuert mit eigenen Aktionen die Auseinandersetzung. Eher glücklos agiert dabei bisher der Hamburger Landesverband um den Vorsitzenden Thomas Wulff.

Nach etwas mehr als einer Stunde packte die NPD am vergangenen Samstag ihren „Infostand“ in Hamburg-Bramfeld – Motto: „Millionen Fremde kosten uns Milliarden“ –wieder ein. Per Lautsprecherwagen erklärte Wulff, die Polizei habe dazu aufgefordert, wegen des Protestes gegen die Aktion diese frühzeitig zu beenden –rund um den Dorfplatz in dem Stadtteil standen etwa 150 Gegendemonstranten. „Halts Maul!“, riefen sie, als Wulff etwa erklärte: „Wir sagen, was viele denken!“, oder: „Wir sind die, die sich wehren“, und zwar gegen irgendeinen „Bevölkerungsaustausch“. Schuld daran, aus Sicht Wulffs und seiner gerade mal sieben Mitstreiter: die „internationale Hochfinanz“.

Ehe die Gegendemonstranten sich einfanden, hatten Passanten durchaus die NPD-Faltblätter oder Ausgaben der Parteizeitung Deutsche Stimmemitgenommen. Wulff brachte sein Auftritt eine Anzeige wegen Volksverhetzung durch einen Gegendemonstranten ein.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Nach dem Abbruch der Veranstaltung drohte die Situation zu eskalieren, sodass die Polizei den Lautsprecherwagen durch die Demonstranten geleitete. Die warfen Gegenstände, drei NPD-Anhänger, die nicht im Wagen Platz fanden, wurden per Einsatzfahrzeug weggebracht. Drei Personen nahm die Polizei vorläufig fest. In Hamburg-Bergedorf will die NPD später auch Material verteilt haben –„ohne Zwischenfall“.