Tests, nein danke

ABSCHLÜSSE Gymnasien wollen es leichter haben: Mittelschulabschluss allein mit der Versetzung

GymnasiastInnen sollen den Mittleren Schulabschluss (MSA) künftig allein durch die Versetzung in Klasse 11 erhalten. Das fordert die konservative Vereinigung der Oberstudiendirektoren Berlin (VOB). Der MSA war 2006 eingeführt worden, um allen Schulformen einen einheitlichen mittleren Abschluss zu geben. Er ist Voraussetzung für die Versetzung in die Oberstufe.

An Gymnasien sei der Test unnötig, meint VOB-Vorsitzender Ralf Treptow: „Das Gymnasium ist ein einheitlicher Bildungsgang bis zum Abitur.“ Wer vorher abgehe, solle den MSA eben mit der Versetzung oder bei Nichtversetzung durch Teilnahme an externen Prüfungen erhalten.

Steffen Zillich, bildungspolitischer Sprecher der Linksfraktion, lehnt das ab: „Der MSA wurde eingeführt, um mehr Durchlässigkeit im Schulsystem zu schaffen.“ Mit der Schulreform solle die Aufteilung von Schülern auf verschiedene Schulformen nach Abschlüssen abgeschafft werden: „Ein Sonderweg des Gymnasiums wäre kontraproduktiv.“

Gerade die Schulreform spricht laut Treptow für den VOB-Vorschlag: Mit der Verkürzung der gymnasialen Lehrzeit um ein Jahr sei viel Lehrstoff der Oberstufe in die zehnte Klasse geflossen: „Die Fragen des MSA entsprechen nicht dem Stoff der gymnasialen Zehnten“, so Treptow. Schlecht sei auch der Zeitpunkt der Prüfungen: Der MSA wird zeitgleich mit den Abiturprüfungen abgelegt.

Dass die Abschaffung des MSA eine Arbeitsentlastung darstellte, sieht auch Paul Schuknecht von der gewerkschaftlichen Schulleitervereinigung: „Die könnte man aber auch anders erreichen.“ Es sei falsch, nach der Schulform zu entscheiden, wer Prüfungen abzulegen hat. AWI