Groß, größer, Rhein-Main

Flughafen Auf Rhein-Main sollen bis zum Jahr 2022 bis zu 73 Millionen Passagiere jährlich abgefertigt werden. Kritiker bezweifeln Jobausbau

FRANKFURT AM MAIN taz | Der mit Abstand größte Flughafen Deutschlands wird noch größer. Seit diesem Montag rollen die Bagger auf dem Gelände der alten US Army Base an der Südseite des Flughafengeländes. Dort soll bis 2022 der neue Terminal 3 für bis zu 14 Millionen zusätzliche Besucher pro Jahr entstehen. Mit veranschlagten 2,5 bis 3 Milliarden Euro ist es eines der größten deutschen Infrastrukturprojekte.

Zuletzt war am Frankfurter Rhein-Main-Flughafen im Jahr 2011 die umstrittene Landebahn Nordwest fertiggestellt worden.

Die neuen Kapazitäten, die geschaffen werden, seien nötig, um wettbewerbsfähig zu bleiben und um der Passagierentwicklung Rechnung zu tragen, erklärt der Flughafenbetreiber Fraport. Die Gutachten, die der finalen Entscheidung zum Ausbau zugrunde liegen, prognostizieren bis zum Jahr 2021 ein Passagieraufkommen von 68 bis 73 Millionen. Die aktuelle Auslastungsgrenze der bestehenden zwei Terminals liege dagegen bei nur 64 Millionen Passagieren, argumentiert Fraport.

Der Flughafen ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung für das Rhein-Main-Gebiet. Laut firmeneigenen Angaben handelt es sich um „den größten deutschen Arbeitgeber“. Mehr als 80.000 Menschen sind nach Fraport-Zahlen direkt am Flughafen oder den Unternehmen im Airport angestellt. Dazu kommen Jobs, die an den Flughafenbetrieb anschließen, Zulieferer und Logistikfirmen beispielsweise. Mit dem Ausbau verspricht Fraport noch mehr zusätzliche Jobs zu schaffen.

Die Kritiker sind allerdings skeptisch. Denn der neue Terminal 3 sei vor allem ein großes Shoppingcenter. Dies schwäche die bereits vorhandenen Geschäfte und würde Arbeitsplätze nur verlagern, nicht neu schaffen, so die Kritik. Auch seien viele der versprochenen Arbeitsplätze prekäre Anstellungen.

Auch an den Zahlen des Unternehmens zu den Passagier­entwicklungen wurden in der Vergangenheit Zweifel laut. In den letzten Jahren verzeichnete Fraport häufiger einen Rückgang der Reisegäste statt einen Anstieg. Alina Leimbach