Hü und hott in der Energiewende

WINDKRAFT Offshore-Fabrik in Cuxhaven unsicher, neuer Investor für Kabeltrassen in der Nordsee

Der österreichische Baukonzern Strabag schiebt Investitionen von mehreren Hundert Millionen Euro in eine Fabrik für Schwerkraftfundamente von Offshore-Windrädern und den Bau von Spezialschiffen für deren Transport in Cuxhaven auf.

Als Grund nannte eine Sprecherin am Mittwoch die unklare rechtliche Situation und die unsichere Zukunft der Energiepolitik. Voriges Jahr hatten bereits mehrere Energiekonzerne Investitionen in Offshore-Windparks aufgeschoben.

Zugleich beteiligt sich jedoch der japanische Finanzinvestor Mitsubishi mit mehr als einer halben Milliarde Euro am Ausbau des Stromnetzes in der Deutschen Bucht. Das teilte Tennet-Geschäftsführer Lex Hartmann am Mittwoch mit. Mitsubishi werde 49 Prozent erwerben, die Mehrheit und die Betriebsführung blieben bei Tennet. Der niederländisch-deutsche Netzbetreiber soll dafür sorgen, dass der Strom von den Offshore-Windparks an Land transportiert wird.

Die Gesamtkosten für die vier Netzanschlüsse beliefen sich auf 2,9 Milliarden Euro, würden aber etwa zu 60 Prozent über Kredite finanziert. Hartmann äußerte sich allerdings skeptisch über die ambitionierten Offshore-Pläne. „Viele halten nur sieben Gigawatt in den nächsten zehn Jahren für wahrscheinlich“, sagte er.

Der Offshore-Netzplan des Bundes, der im März in Kraft treten soll, sieht für die Nordsee Windparks mit einer Gesamtleistung von mehr als 20 Gigawatt vor. Das entspricht der Leistung von 15 großen Kraftwerken wie dem AKW Brokdorf oder dem Kohlemeiler Moorburg. Zwei Kabeltrassen sollen nach Büsum in Schleswig-Holstein und nach Norden in Ostfriesland führen, zwei weitere zur Emsmündung und nach Wilhelmshaven sind im Gespräch.  SVEN-MICHAEL VEIT