POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Freitag wird im Museum des Kapitalismus (Böhmische Straße 11, 19 Uhr) über Arbeitskämpfe bei der Bahn oder bei Amazon in den letzten Monaten gesprochen. Dabei wurde deutlich, dass Streiks durchaus nicht der Vergangenheit angehören. Es gab sogar Arbeitskämpfe in Sektoren, die gemeinhin als nicht organisierbar galten. In dem von dem Journalisten Peter Nowak herausgegebenen Buch „Ein Streik steht, wenn mensch ihn selber macht“, das in der Edition Assemblage erschienen ist, werden einige dieser Arbeitskämpfe sowie neue Formen der außerbetrieblichen Streiksolidarität vorgestellt. Zur Buchpremiere wird u.a. Will Hajek das Netzwerk der europäischen Basisgewerkschaften präsentieren, Johanna von labournet tv über den Kampf in der norditalienischen Logistikbranche berichten und ein Mitbegründer der Gefangenengewerkschaft von Erfolgen und Probleme einer Organisierung hinter Knastmauern erzählen. Eingeladen sind zudem Kolleg_innen der Berliner Amazon-Solidarität, die den Arbeitskampf der Beschäftigten des Weltkonzerns außerbetrieblich unterstützen und rumänische Bauarbeiter der Mall of Berlin, die der seit einen Jahr um ihren Lohn kämpfen.

Am Sonnabend um 12 Uhr beginnt am Hauptbahnhof die Demonstration der TTIP & CETA Gegner*innen. Was viele, die teilnehmen, und ihre Organisationen wollen, ist aber nicht unbedingt der Kampf, den wir schon jahrelang führen. Deshalb lassen wir uns auch nicht einfach von unserem Platz verdrängen – weder von pseudolinken oder -ökologischen Großorganisationen noch der Gewerkschaft der Polizei. Wir rufen zum antikapitalistischen Block auf – und werden uns bei den roten und schwarzen Fahnen sehen. „One solution – Revolution!“

Am Dienstag geht‘s zum Soli-Bingo für Sea-Watch (Linienstr. 206). Ihre Crew betreibt das erste private Rettungsschiff, das Geflüchteten im Mittelmeer beisteht, Erste Hilfe leistet und professionelle Rettung organisiert. Natürlich kostet das Schiff und dessen Instandhaltung viel Geld, dabei soll dieser Abend helfen. Ab 17 Uhr gibt es Kuchen von Minor Treat, um 18.30 Uhr ein Inut-Referat, anschließend Bingo bis zum Umfallen – mit fabelhaften Preisen, u. a. Gutscheine für vegane Restaurants.

Am selben Tag wird um die Ecke im Bandito Rosso (Lottumstr. 10a, 19 Uhr) an den mit 31 Jahren an Aids verstorbenen kommunistischen Schriftsteller Ronald M. Schernikau erinnert: Er war am 1. September 1989 Bürger der DDR geworden. In seiner vielbeachteten Rede 1990 auf dem Schriftstellerkongress der DDR stellte er fest: „Die Dummheit der Kommunisten halte ich für kein Argument gegen den Kommunismus.“