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: Tunnelwerdung im Untergrund: Laure Prouvosts Erzählwelten

Alle schwitzen bei der Suche: Still aus Laure Prouvosts "Into All That Is Here" (Digitales Video, 2015) Foto: Nick Ash,courtesy L. Prouvost & carlier | gebauer

Gute Geschichten lassen sich ihren fiktiven Kern nicht anmerken. Realität und Fiktion werden untrennbar, die Vorstellungskraft dichtet den Rest dazu. Und das ist Laure Provoust: eine gute Geschichten­erzählerin. Sie präsentiert Protagonisten, wie ihren Konzeptkünstler-Großvater, der eines Tages in seinem selbst gegrabenen Tunnel verschwindet, und lässt dann die halbe Welt nach ihm suchen. Zuletzt gruben BesucherInnen der Rupert Gallery in Litauen mit „Sexy Shovel“ und „GPS Shovel“ nach ihm. Die Schaufeln sind nun bei „Dear dirty dark drink drift down deep droll (in der dole)“ bei carlier | gebauer zu sehen – die Suche geht weiter. Obwohl seine Familie nach ihm rief und ihm Chips brachte, blieb der Großvater verschwunden. Nun bildet sein Bücherregal ein Portal in die Weitererzählung. Die beginnt nicht etwa mit Worten oder Bildern, sondern für sonst sehende Menschen mit völliger Desorientierung. Wer im schwarzen Loch den Herzschlag wieder runter bekommt, findet verschiedene Erzählstücke vor, von Ästen bis Wandteppichen. Am amüsantesten: Videomaterial, das die tunnelgrabende Suche im Untergrund mit ironisierten Kommentaren zu Sehgewohnheiten kombiniert. NYM

Bis 28. 11., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Markgrafenstr. 67