LeserInnenbriefe
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Kleines Loch in der Zeitung

betr.: „Eine bestimmte Art von Hoffnung“, taz vom 24. 9. 15

Liebe Margarete Stokowski, heute erschien deine letzte Kolumne in der einen, meiner tageszeitung. Als ich die Zeitung 2012 erblickte und sofort Abonnentin wurde (zwei Jahre später auch Genossin), war das primär der politischen Ausrichtung geschuldet, doch auch deine und Deniz Yücels Kolumnen waren ausschlaggebend. Als nun Deniz zur Welt wechselte, brach es ein wenig mein Herz, da ich seine Kommentare schätzte. Doch deine liebte ich.

Deine feministischen Aufarbeitungen des medialen Sexismus bereiteten mir immer eine große Freude und ich zähle dich durchaus zu Persönlichkeiten, die meine Ansicht des Feminismus prägen. Darüber hinaus verfolge ich auch deine Kurzmitteilungen auf twittr und frage mich immer, woher du diese Eleganz und dezidierte Frechheit nur hast. Ich habe dich stets mit der tageszeitung in Verbindung gebracht, und du warst ein Merkmal der Berliner Zeitung. Und wenn ich nun deine letzte Kolumne so lese, doch im Zusammenspiel der Aussage, dass du durchaus taz-Autorin bleibst, bleibt dennoch ein kleines Loch in der Zeitung, die so schnell niemand zu schließen vermag. Ob ich nun jedoch Spiegel-Abonnentin werde, bezweifle ich im Moment, obschon lediglich du der Grund wärst, in dieses Blatt zu investieren. Die Zeit wird sehen, wohin die, meine, Reise geht. Danke, Margarete. ELISA NOWAK, Gailingen

Lauter Aufschrei

betr.: „Super-GAU für Deutschlands Industrie“, taz vom 23. 9. 15

Bei Beschreibung der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung fehlt der Aspekt, dass mit der Skandalisierung der Umweltsünde Industriepolitik gemacht wird und Märkte neu gemischt werden sollen. Der Aufschrei ist in Politik und Medien in Ländern der wichtigsten Wettbewerber besonders laut. Womöglich ­stehen schon internationale Finanzdienstleister bereit, bei der Verwertung der einen oder anderen Ertragsperle des Konzerns zu helfen, wenn nur Strafen und Schadenersatz hoch genug ausfallen. Zudem wird ein bereits durch Eurokrise und Flüchtlingsansturm angeschlagenes Deutschland vor den TTIP- Schlussverhandlungen und dem Umweltgipfel in Paris geschwächt.

So ärgerlich vermeidbare Pkw-Dieselabgase auch sind, sie fallen im Vergleich zum Ausstoß von Diesel-Lkw, Großkraftwerken, Seeschifffahrt, Heizungen und Kaminöfen bei verhältnismäßiger Betrachtung kaum ins Gewicht. MARTIN OBST, Hemer

Generell Tempo 120

betr.: „Der Neue soll es besser machen“, taz vom 25. 9. 15

Wie wäre es denn damit, die Realität an die Abgastests anzupassen und auf deutschen Autobahnen generell Tempo 120 einzuführen? FOLKE DAMMINGER, Stuttgart

Effiziente Gedankenpolizei

betr.: „Die geistige Eskimorolle“, taz vom 25. 9. 15

Danke, Arno Frank. Zunächst sind es die Kinderbücher, dann greift es auf die gesamte Literatur über. Mit Political Correctness hat das schon lange nichts mehr zu tun.Wer nicht davor zurückschreckt, Literatur umschreiben zu wollen, der tritt dann auch frohgemut für eine effiziente Gedankenpolizei ein, wenn es denn so weit ist. Wer hätte gedacht , dass ich mich als alter Anarchist von Rotzlöffeln an der Uni noch mal als Rassist und Sexist titulieren lassen musste, weil ich das alte Wort „Negerkuss“ nicht per se verdammen wollte, „totalitäre Kinder der Selbstbehütung“ fürwahr. JÜRGEN SCHIERHOLZ, Bremen