Mitreden, obwohl ich keine Ahnung habe

Seit 20 Jahren gibt es den „Focus“. 10 schlaue Sätze zu dem Produkt

Die Geburtsstunde: Am 18. Januar 1993 brachten der Verleger Hubert Burda und der damalige Chefredakteur Helmut Markwort die erste Ausgabe des Focus heraus. Seitdem wird gemunkelt, der Focus sei ein Nachrichtenmagazin.

Die Absicht: Der Focus wurde als Alternative zum Spiegel gegründet. Warum, weiß keiner so genau. Das Ergebnis: Etwas bunter und service- und ratgeberlastig.

Der Spruch: „Fakten, Fakten, Fakten. Und immer an die Leser denken.“ Dieser sympathische Slogan wird untrennbar mit dem Focus verbunden. Möglicher Selbstversuch: Den Werbespruch einfach mal im Staccato im nichteuropäischen Ausland aufsagen. Dann mit der Faust auf den Tisch hauen. So macht man sich beliebt.

Das Logo: Das „O“ im Focus ist ein Globus. Deswegen wird das Magazin größtenteils auch nur im Flugzeug genutzt – als Abschirmmaterial zu nervigen SitznachbarInnen zum Beispiel. 150.000 Hefte der Auflage von rund 560.000 Exemplaren tummeln sich als Gratisbordexemplare in der Luft.

Die Geschwister: Drei Jahre nach dem Print-Magazin startete der Internetauftritt Focus Online und das Fernsehmagazin Focus TV ging auf Sendung.

Regie der Männer: Gründungschef Helmut Markwort leitete die Redaktion 17 Jahre lang, seit 2004 dann gemeinsam mit Uli Baur. Auf Mann folgte Mann folgte Mann.

Der Antifeministen-Coup: Auf dem Titelcover vom 14. Januar 2013 erklären sich zwölf Promifrauen gegen die Quote. Darunter die Schauspielerinnen Simone Thomalla und Désirée Nosbusch, die Bayreuther Festspielchefin Katharina Wagner und die Geschäftsführerin von Warsteiner, Catharina Cramer. Fünf dieser privilegierten Cover-Frauen haben ihre Position nur dem Vitamin B der Familie zu verdanken. Da braucht man ja auch nicht für die Quote sein.

Die Aussicht: Zum Jahreswechsel hat Uli Baur sein Amt als Chefredakteur aufgegeben. Übernommen hat Jörg Quoos und der war zuvor nichts Geringeres als der Politik-Chef der Bild.

Die Bedeutung: Das lateinische Wort focus bedeutet Feuerstätte und Herd. In der Medizin beschreibt Fokus einen streuenden Krankheitsherd im Körper. Damit weiß man eigentlich alles, was man über den Focus wissen muss.

PS: Fast vergessen – Herzlichen Glückwunsch, liebe Kollegen! JASMIN KALARICKAL