POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag trifft sich mal wieder die Fangruppe des Diskursmagazins Kosmoprolet, dessen 4. Nummer ja von vielen schon sehnsüchtig erwartet wird. Im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19.30 Uhr) geht es um „Ungefragte Arbeitskräfte“, also um den Spätkapitalismus und das „Surplus-Proletariat“. Denn, so schreiben die Magazinmacher_innen: „Seit seinen Anfängen hat sich der Kapitalismus dadurch ausgezeichnet, dass er Menschen überflüssig macht. Die fortschreitende Rationalisierung und Mechanisierung der Produktionsprozesse führte zu einer schwindenden Nachfrage und tendenziellen Entwertung der Ware Arbeitskraft. Die daraus resultierende Not der ‚Überflüssigen’ bildete zwar schon früh einen wesentlichen Anklagepunkt marxistischer Gesellschaftskritik gegen die herrschende Ordnung, heute ist jedoch eine neue Stufe erreicht.“ Was tun? Diese alte linke Frage soll erörtert werden.

Am Freitag wird in der K9 (Kinzigstraße 9, 19.30 Uhr) über Formen des Protests gegen reaktionäre und antifeministische Bewegungen nachgedacht. Und dies aus dem Anlass des „Marsches für das Leben“, den fanatische Abtreibungsgegner_innen stattfinden lassen. Soll man ihnen so begegnen wie „richtigen Faschisten“?, fragen die Veranstalter_innen vorsichtig. Sagen wir es doch mal so: Wenn sie’s sind …

Am Sonntag wird der Kotti zum Rettungsanker für die Linke, denn in der Vierten Welt (Adalbertstraße 4, 16 Uhr) wird nach „Perspektiven auf Organisierung“ gefragt. Bekanntlich ist die Linke auf den Hund gekommen, und dies vor allem organisatorisch und ideologisch. Die Zeitschrift arranca! will nun klären, ob das so bleiben soll, muss oder kann oder eben nicht. Dabei sollte sie berücksichtigen: keine Organisation ohne Klärung der gemeinsamen Positionen.

Der Montag findet dann die Freund_innen der gemeinsamen Positionen in der BAIZ, wo Leo Mayer, Vorstandsmitglied im Verein marxistische linke und Mitglied des Parteivorstandes der DKP, erklärt, warum er Yanis Varoufakis für ein Vorbild hält. Dies zumindest legt der Pressetext nahe, der Varoufakis eindeutig zitiert. Doch auch andere linke Syriza-Mitglieder werden erhört, etwa wenn von der Kapitulation von Alexis Tsipras’ griechischer Regierung vor „dem Diktat der Troika und vor allem der deutschen Regierung“ die Rede ist. Ist da nicht ein bisschen Vorsicht angebracht? Oder ist der deutsche Varoufakis, der Saarländer Lafontaine, bereits in die DKP eingetreten? Ist der Kommunismus nahe? Vielleicht sollte man, bei aller Liebe, einen etwas kühleren Blick auf die griechische Sozialdemokratie pflegen.