Die Kino-Starthelfer

JUBILÄUM Das „Kuratorium junger deutscher Film“ wird 50 Jahre alt und geht mit einer Auswahl geförderter Filme auf Kinotour

Im Oktober zu sehen: „Abschied von gestern“ (1966) von – und mit – Alexander Kluge Foto: Kairos-Film

In den frühen 60er-Jahren erklärten junge deutsche Filmemacher „Opas Kino“ für tot und gründeten voller revolutionärem Elan einen eingetragenen Verein. Das „Kuratorium junger deutscher Film“ war und ist eine Stiftung, die Filme nicht nach kommerziellen, sondern kulturellen Maßstäben fördert. Besonderen Wert legt es auf das Fördern des Nachwuchses, und so hat es bei den Debüts fast aller bedeutenden Filmemacher hierzulande geholfen.

Die Reihe der so Geförderten geht von Alexander Kluge über Wim Wenders und Werner Herzog zu Dominik Graf und Detlev Buck bis zu Andreas Dresen, Sandra Nettelbeck und Özgür Yildrim. Eine Auswahl ihrer Filme wird zum 50. des Kuratoriums nun im Hamburger Metropolis-Kino gezeigt, eine andere Jubiläums-Auswahl läuft im Herbst dann auch im Kommunalen Kino Hannover und dem Kellerkino Hildesheim.

Der erste vom Kuratorium geförderte Film war 1965 Alexander Kluges „Abschied von gestern“: Mit Zwischentiteln, Off-Kommentaren und einer Mischung aus Fakt und Fiktion war es gleich schon ein typischer Kluge, zu sehen jetzt in der zweiten Oktoberhälfte. Schon am nächsten Mittwoch ist „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (1972) zu sehen, den Wim Wenders selbst als sein Debüt bezeichnet, obwohl er davor schon den Langfilm „Summer in the City“, einige Kurzfilme und sogar einen Fernseh-„Polizeifilm“ inszeniert hatte. Aber es war Wenders'erster Erfolg, was auch damit zusammenhängen mag, dass er da eine Erzählung seines Freundes Peter Handke verfilmt hatte.

Ebenfalls am Mittwoch läuft mit „Das zweite Gesicht“ der erste lange Spielfilm von Dominik Graf. Der hatte 1982 schon solch ein Renommee, dass mit Greta Scacchi gar ein internationaler Star eine Hauptrolle spielte. Der Thriller ist ein guter Beleg dafür, dass Graf sowohl ein ambitionierter Stilist wie auch ein unterhaltsamer Erzähler war und ist.

Am 12. Oktober geht die Reihe weiter mit „Stilles Land“ (1992). In seinem ersten Kinofilm erzählt Andreas Dresen vom Niedergang der DDR und der Wende, wenn er zeigt, wie 1989 ein Ensemble in einem Mecklenburger Kleinstadttheater –ausgerechnet –Samuel Becketts „Warten auf Godot“ einübt.

Am 13. Oktober folgt mit Sandra Nettelbecks „Bella Martha“ ein vom Kuratorium geförderter Film, der auch an den Kinokassen Erfolg hatte, und das sogar international. HIP

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