LeserInnenbriefe
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Spätfolgen

betr.: „Schaffen wir das?“, taz vom 7. 9. 15

Erstaunlich und großartig, wie unkompliziert in Deutschland auf die große Zahl von Flüchtlingen reagiert wird. Auch Kanzlerin Merkel hat in diesem Zusammenhang zweifellos ein Lob verdient. Eins sollte doch bei aller Genugtuung aber nicht vergessen werden: Sie war es eben auch, die seinerzeit als Oppositionsführerin vor dem verbrecherischen Bush-Krieg gegen den Irak der US-Führung laut und deutlich ihre Solidarität erklärt hat. Und im Gegensatz zu Kanzler Schröder vermutlich Deutschland mit in ein Abenteuer gestürzt hätte, zu dessen Spätfolgen auch die aktuelle Flüchtlingsbewegung gehört.

HEIKO SCHLOTTKE, Trapenkampf

Generell uninteressant

betr.: „Langweiliger Größenwahn“, taz vom 8. 9. 15

Die Frage, ob und was Miley Cyrus ins Netz stellt, ist generell ­uninteressant. Dass die taz sich solch belanglosem Kram widmet, ist ebenso uninteressant. Darüber kann die Boulevardpresse berichten, aber nicht die taz (als eine qualitativ hochwertige Zeitung). JULIA ENGELS, Elsdorf

Die Zeichen der Zeit

betr.: „Gut angekommen“, taz vom 7. 9. 15

wenn mensch noch kein zyniker ist, kann er es jetzt werden: erst freuen sich die deutschen klein- und großwaffenhersteller an reichen absatzmärkten in syrien (und anderswo ), jetzt freut sich die deutsche unternehmerInnenschaft samt ehemaliger und jetziger bundesregierungen auf den zustrom gut qualifizierter und leistungswilliger fackkräfte aus syrien (und anderswo). nur der gute horst seehofer scheint die zeichen der zeit noch nicht so richtig erkannt zu haben. EBERHARD B. PLÜMPE, Bremen

Das Elend der Mitläufer

betr.: „Wir sind alle ein bisschen schizophren“, taz vom 4. 9. 15

Das Herumgeeiere des CDU-Politikers Jens Spahn, der versucht, möglichst mit seiner Meinung im Mainstream zu bleiben und auch die reaktionären Wähler nicht zu verärgern, zeigt das ganze Elend der Mitläufer Merkel’scher „Politik“. Und dass die Gesellschaft nicht so schizophren ist wie Herr Spahn:

Noch vor wenigen Jahren waren Flüchtlinge Objekt staatlichen Verwaltungshandelns. Die Bürger bekamen nur etwas mit, wenn in der Nachbarschaft plötzlich schüchterne dunkelhaarige Familien auftauchten. Und die Sprachlosigkeit war nicht nur der Tatsache geschuldet, dass man unterschiedliche Sprachkenntnisse besaß.

Das ist heute anders, wir haben verstanden und heißen die Heimatvertriebenen willkommen! Das ist wichtiger, als einen sächsischen Innenminister, dem man erst in drei Jahren die Quittung für sein Versagen geben kann, zu begrüßen. Schon merkwürdig, sich erst über die Behandlung des Parteifreundes zu empören, um es nachher wieder zurückzuziehen? Die aktiver werdende Gesellschaft braucht wohl bald keine Mitläufer mehr, die anderen erzählen wollen, was gut und richtig ist.

Was bleibt für Jens Spahn? Vielleicht sollte er sich mal mit seinem früheren CDU-Parteigenossen Todenhöfer besprechen, Entwicklungshelfer könnte im Gazastreifen eine dankbare Aufgabe sein. DIETMAR RAUTER, Kronshagen