Rumsfeld befangen

US-Verteidigungsminister ist an Pharmakonzern beteiligt, der an Medikament gegen Vogelgrippevirus verdient

WASHINGTON afp/rtr ■ US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat sich in allen Entscheidungen zur vorbeugenden Bekämpfung der Vogelgrippe für befangen erklärt. Rumsfeld erklärte, er habe dem Ethikausschuss des Senats und dem Justizministerium seine Beteiligung an der Pharmafirma Gilead offen gelegt. Sie hat das Vogelgrippemedikament Tamiflu entwickelt und kassiert Lizenzgebühren vom Produzenten Roche.

Die betroffenen Institutionen hätten ihm geraten, er solle sich aus sämtlichen Entscheidungen zur Vorbeugung und Behandlung der Vogelgrippe heraushalten, sagte Rumsfeld. Die Nachfrage war nach den Berichten über die Ausbreitung der Vogelgrippe sprunghaft angestiegen – vor allem auch beim US-Militär. Der Wert der Gilead-Aktien kletterte von 35 auf 47 Dollar.

US-Präsident George W. Bush hatte zuvor beim Kongress 7,1 Milliarden Dollar beantragt, mit denen er die USA auf eine mögliche Vogelgrippepandemie vorbreiten will. Von den 7,1 Milliarden Dollar seien 1,2 Milliarden zur Herstellung von 20 Millionen Impfstoffdosen eingeplant.

In Kanada scheint sich die Vogelgrippe auszubreiten. In der westlichen Provinz British Columbia wurde in rund 175 Wildenten eine Form des H5-Virus identifiziert. Am Montag war eine ähnliche Infektion aus den östlichen Provinzen Quebec und Manitoba gemeldet worden. In allen Fällen wurde gestern noch untersucht, ob der auch für Menschen gefährliche Erreger H5N1 aufgetreten sein könnte.