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Gestrandet in Budapest

„Ich habe schon ein Ticket nach München für 150 Euro gekauft – und durfte aber nicht in den Zug einsteigen. Meine Frau und mein zwei Monate alter Sohn sind noch in Gazıantep in der Türkei. Die Reise ist zu teuer für uns alle. Ich wollte sie holen, wenn ich in Deutschland bin.“

Issa Mohammed, 30, Raqqa in Syrien

„Früher ging es uns in Syrien gut. Mein Vater hat 60 Jahre lang gearbeitet, wir hatten ein eigenes Haus. Aber jetzt ist Krieg. Wir waren die letzten drei Jahre in der Türkei. Aber dort kann ich nicht studieren, meine jün­geren Geschwister können nicht einmal zur Schule gehen. Wir fahren nach Deutschland.“

Ali Eyyup, 19, Raqqa in Syrien

„Nachdem wir aus Syrien geflohen sind, haben wir zwei Jahre in Izmir in der Türkei gelebt. Wir haben sehr viel gearbeitet, jeden Tag, auch die Kinder mussten arbeiten. In einer Textilfabrik. Wir brauchten doch Geld, um nach Europa zu kommen. Wir sind jetzt schon seit zwanzig Tagen in Budapest – all unser Geld ist aufgebraucht.“

Emine, 14, Raqqa in Syrien

Protokolliert in Budapest von taz-Autorin Dinah Riese

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