Geldanlage versenkt

Finanzen Geschlossene Fonds bescheren Anlegern hohe Verluste, so eine Untersuchung. Auch Umweltfonds schneiden schlecht ab. Branchenverband: alles übertrieben

Auch in Schiffsfonds lässt sich prima Geld verjubeln Foto: Marcus Brandt/dpa

von Svenja Bergt

Anleger haben mit geschlossenen Fonds in den vergangenen Jahrzehnten Milliardenverluste eingesteckt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Zeitschrift Finanztest. Über alle untersuchten Fonds gerechnet, verloren die Anleger demnach 4,3 Milliarden Euro. Versprochen worden seien ihnen dagegen Gewinne in Höhe von insgesamt 15,4 Milliarden Euro.

Bei geschlossenen Fonds beteiligen sich die Anleger an einem bestimmten Projekt – etwa dem Bau eines Einkaufszentrums oder eines Windparks – mit entsprechend langer Laufzeit. Einfach auszusteigen ist nicht möglich. Vielen Anlegern erscheinen die geschlossenen Fonds dennoch attraktiv, denn sie versprechen mit bis zu 10 Prozent jährlich hohe Renditen. Dazu kommt die Möglichkeit, in Zeiten niedriger Zinsen in Sachwerte zu investieren, ohne direkt selbst zu kaufen. So weichen etwa Anleger, die von steigenden Immobilienpreisen profitieren wollen, aber sich keine Eigentumswohnung leisten können, gern auf geschlossene Immobilienfonds aus.

Doch die Anleger tragen dabei das unternehmerische Risiko mit: Wirtschaftet der Anbieter schlecht, vermieten sich die Flächen im Einkaufszentrum doch nicht so gut oder sind die Einnahmen aus dem Windpark niedriger als angenommen, kann das Geld – ganz oder zum Teil – weg sein.

Und das ist laut der aktuellen Untersuchung gar nicht so selten. 1.139 geschlossene Fonds hat Finanztest unter die Lupe genommen, die ersten wurden 1972 aufgelegt. Die Bilanz: In 69 Prozent der Fälle haben die Anleger Geld verloren. Nur in 6 Prozent der Fälle haben die Fondsinitiatoren die Renditen ausgeschüttet, die sie den Anlegern versprochen hatten.

Schlecht kamen auch Fonds weg, die in Umweltprojekte investierten, etwa Wind- oder Solarparks oder Geothermieanlagen. Alle untersuchten Umweltfonds, sowohl die laufenden als auch die bereits abgeschlossenen, erfüllten die Prognose nicht. „Die Kosten für diese Fonds waren extrem hoch“, sagt Finanztest-Mitarbeiterin Ariane Lauenburg. Von dem Geld, das Anleger investierten, würden bis zu 30 Prozent direkt abgezogen – und in Provisionen, Verwaltung und Werbung gesteckt. Dazu kämen zu optimistische Prognosen, etwa was die Einnahmen angehe.

In 69 Prozent der Fälle haben die An­leger Geld verloren

Eric Romba, Geschäftsführer des Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen, hervorgegangen aus dem Verband Geschlossene Fonds, räumt für die Vergangenheit niedrige Abschlüsse ein, doch das sei bis zu einer Gesetzesänderung vor einigen Jahren durchaus gewollt gewesen – um Anlegern das Drücken ihrer Steuersumme zu ermöglichen. In jüngster Zeit hätten Anbieter etwa die Kosten deutlich reduziert. Trotzdem empfiehlt auch Romba, maximal 15 Prozent der anzulegenden Summe in geschlossene Fonds zu investieren.

Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg rät dagegen generell von geschlossenen Fonds ab. Die Laufzeiten seien zu lange, und die Geldanlage sei nur sehr selten passend für den Bedarf des Anlegenden.

Für alle, die gezielt in ökologische Projekte investieren, aber keine geschlossenen Fonds nutzen wollen, sieht Klug drei Möglichkeiten: So nehme in dem ­Bereich die Zahl der offenen Fonds, bei denen Anleger leichter aussteigen können, langsam zu. Auch Unternehmensanteile seien eine Option. Zwar gebe es auch hier das Risiko eines Komplettverlusts, allerdings lasse sich zumindest die Laufzeit im Rahmen halten. Dritte Möglichkeit seien Sparanlagen bei ethisch-ökologisch orientierten Banken. Nur Zinsen gebe es dafür kaum.