Schriftführer will Frieden

FRIEDENSAUFTRAG Theologe Renke Brahms machtin Potsdam gegen Kampfdrohnen Front

Scharfe Kritik an der Finanzierung der Entwicklung unbemannter militärischer Flugobjekte, so genannter Drohnen, hat der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche und Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, geübt. Zugleich warb der Theologe eindringlich für vorbeugende Ansätze bei der Lösung gewaltsamer Konflikte.

Er glaube, dass politische Debatten viel zu schnell beim Krieg als letztem Ausweg landeten, sagte Brahms am Dienstagabend bei einer Podiumsdiskussion mit dem Militärbischof Sigurd Rink in der Nagelkreuzkapelle der Potsdamer Garnisonkirchengemeinde. „Alles deutet darauf hin, dass wir sehr viel mehr in der Prävention tun müssen, um Tod und Schrecken und Konflikte zu verhindern“, so Brahms.

Armut sei nach Meinung vieler Experten das weltweit größte, lösbare Problem, so Brahms. Von Deutschland erwarte er deshalb die „Vorreiterrolle eines reichen Mannes“ in der Entwicklungspolitik: „Wer, wenn nicht wir, kann sich das leisten?“, fragte der EKD-Friedensbeauftragte. Jedoch werde von Deutschland die Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Entwicklungshilfe auszugeben, noch immer nicht erfüllt. „Stattdessen sollen Drohnen angeschafft werden“, sagte Brahms.

Im Blick auf denn Konflikt mit dem IS fügte er an, was sich in der arabischen Welt zusammenbraue, gehe auf die willkürliche Aufteilung der Region nach dem Ersten Weltkrieg zurück. Zudem hätten die Interventionen der USA im Irak bereits in den 1950er-Jahren begonnen. Was ihn derzeit am meisten aufrege, sei jedoch die Rolle der Türkei, die IS-Kämpfer gesund pflege und Waffenlieferungen in das Krisengebiet nicht unterbinde. „Das ist ein Unding“, sagte Brahms. (epd/taz)