Armee bombardiert13 Stellungen der PKK

TÜRKEI Arbeiterpartei Kurdistans greift zuvoreinen Militärkonvoi an und spricht von 31 Toten

AKP-Anhängergreifen Redaktion der „Hürriyet“ an

ISTANBUL afp | Die kurdische Rebellengruppe PKK hat der türkischen Armee bei einem Angriff in Südostanatolien schwere Verluste beigebracht. Die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF meldete am Montag unter Berufung auf die militärische Führung der Rebellen, 31 Soldaten seien bei dem Angriff ums Leben gekommen. Eine Bestätigung lag zunächst nicht vor. Regierung und Armee in Ankara sprachen zwar von Verlusten, nannten aber keine Zahlen. Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hatten am Sonntag bei Daglica in der Nähe der irakischen Grenze einen Militärkonvoi unter Feuer genommen. Dabei seien mehrere Soldaten getötet und weitere verletzt worden, gab das Militär bekannt. Laut Armee wurden „zwei gepanzerte Fahrzeuge“ des Konvois durch einen Sprengsatz „schwer beschädigt“. Als Antwort flogen Kampfflugzeuge Einsätze gegen 13 PKK-Stellungen in der Gegend.

Die PKK sprach zunächst von 15 getöteten Soldaten, gab die Zahl der Opfer in einer zweiten Stellungnahme aber mit 31 an. Unter den Getöteten befinde sich ein türkischer Oberstleutnant. Sollten sich die PKK-Angaben bestätigen, wäre dies einer der tödlichsten Angriffe für die Türkei seit Ausbruch des Konflikts 1984. Der Chef der kurdisch-linken Partei HDP, Selahattin Demirtas, brach einen Besuch in Deutschland ab und reiste in die Türkei zurück. Auf Twitter verurteilte Demirtas die jüngste Eskalation und erklärte, es könne keine Rechtfertigung für das Töten geben.

Die neue Gewalt verschärft das innenpolitische Klima in der Türkei vor der Neuwahl des Parlaments am 1. November. Etwa 150 Anhänger der Regierungspartei AKP stürmten am Sonntagabend die Büros der Zeitung Hürriyet in Istanbul. Die Menge habe am Sonntag AKP-Slogans skandiert und das Redak­tionsgebäude im Viertel Bagcilar mit Steinen beworfen, berichtete die Hürriyet auf ihrer Website. Außerdem hätten die Randalierer Fenster sowie die Tür am Haupteingang des Gebäudes eingeschlagen. Sondereinsatzkräfte der Polizei hätten die Menge auseinandergetrieben.

Der Zorn hatte sich offenbar an einer Twitter-Meldung der Zeitung entzündet. Diese bezog sich auf die Äußerung des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan in einem Live-Interview mit dem regierungsfreundlichen Fernsehsender A-Haber. Darin sagte er mit Blick auf den Verlust der absoluten Mehrheit der AKP bei der Parlamentswahl im Juni: „Wenn eine Partei 400 Sitze bei den Wahlen bekommen hätte und die erforderliche Stimmenzahl im Parlament für eine Verfassungsänderung erreicht hätte, wäre die Lage anders.“ Hürriyet stellte dies in ihrem Tweet in Zusammenhang mit dem Angriff der PKK.