Heißes Thema, cooler Coup

Kommentar

von Alke Wierth

Germershausen wird neuer Integrations-beauftragter

Das ist mal wieder ein klassischer Kolat-Coup: Neuer Integrationsbeauftragter des Landes Berlin wird der Stellvertreter der früheren Leiterin. Das ist eine Entscheidung, die auf den ersten Blick glatt einleuchtet: Andreas Germershausen ist erfahren, genießt gutes Ansehen bei den MigrantInnenverbänden, gilt als kompetent und engagiert. Zudem muss sich der bisherige Referatsleiter der Integrationsverwaltung angesichts drängender Probleme etwa im Umgang mit Flüchtlingen nicht erst in die Materie einarbeiten. AkteurInnen beschreiben ihn als klug, besonnen, freundlich: Das alles spricht für den neuen Mann. Ihm ist zu seinem neuen Job zu gratulieren: Er wird ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten bestens ausfüllen.

Der Rahmen ist eng

Ob jedoch auch dem Land Berlin und seinen BewohnerInnen gratuliert werden kann, ist fraglich. Und das hat nichts mit Andreas Germershausen zu tun, jedoch eben mit dem Rahmen, innerhalb dessen der Integrationsbeauftragte wirken kann. Der ist seit Amtsantritt der Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) enger geworden. Der Abteilungsleiter einer Senatsverwaltung hat nun mal weniger Raum, die Politik seines eigenen Hauses und anderer Senatsverwaltungen oder Behörden zu kritisieren, als ein höher angesiedelter Beauftragter.

Ob es Germershausen gelingt, wie einst seinen VorgängerInnen vor der Ära Kolat, neue Denkanstöße in die Senatspolitik zu tragen, bleibt abzuwarten. Ideen dazu hat der Ethno- und Soziologe. Vielleicht kommt dem 63-Jährigen, der seit 14 Jahren in der Integrationsbehörde arbeitet, dabei seine langjährige Verwaltungserfahrung zugute.