Kongress in Tripolis jetzt für Gespräche

LIBYEN Bei den UN-vermittelten Friedensgesprächen geht es um die Bildung einer Einheitsregierung

TRIPOLIS afp | Das in Tripolis ansässige libysche Parlament will sich an der neuen Runde der Friedensgespräche unter Vermittlung der UNO beteiligen. Der international nicht anerkannte Allgemeine Nationale Kongress (GNC) in Tripolis stimmte am Mittwoch für die Teilnahme an den Gesprächen am Donnerstag und Freitag in Genf, wie der Abgeordnete Mahmud Abdelasis sagte. „Wir werden auf ernsthafte Weise teilnehmen“, sagte Abdelasis. Dabei wolle das Parlament auf Änderungen bei der Ausgestaltung einer Regierung der nationalen Einheit dringen.

In Libyen herrschen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 Chaos und Gewalt. Die Städte werden von rivalisierenden Milizen kontrolliert, während zwei Parlamente und Regierungen die Macht für sich beanspruchen. Die international anerkannten Volksvertreter, die aus der Parlamentswahl im Juni 2014 hervorgegangen waren, haben ihren Sitz im Osten des Landes.

Die Friedensverhandlungen unter Schirmherrschaft der UNO laufen schon seit Monaten. Im Januar einigten sich beide Seiten grundsätzlich auf die Bildung einer Einheitsregierung. Die Verhandlungen über die genaue Umsetzung und die Besetzung der Regierungsposten gestalten sich allerdings schwierig. Zunächst hatte die UNO darauf gesetzt, dass bis zum 20. September ein Abkommen unterzeichnet wird, dessen Umsetzung etwa einen Monat später beginnen könnte.

Das international anerkannte Parlament beschloss am Dienstag eine Kandidatenliste für die Übergangsregierung der nationalen Einheit, wie eine ihr nahestehende Nachrichtenagentur am Mittwoch berichtete. Zu den zwölf Kandidaten zählten demnach eine Frau sowie Exaußenminister Abdulrahman Schalgham.