unterm strich
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Eine 28 Jahre alte Berlinerin hat den Essay-Wettbewerb der Stadt Weimar „Die Freiheit – als eine schöne Kunst betrachtet“ im Schiller-Jahr gewonnen. Wer genau, weiß zwar außerhalb der Jury noch niemand, der Name der Siegerin soll erst am 10. November zum Schiller-Geburtstag bekannt gegeben werden, teilte die Stadt gestern mit. Zum 200. Todestag des Klassikers gingen mehr als 400 Texte aus 14 Ländern weltweit ein. Allerdings: Die Masse machte es nicht. Denn die Jury vergab statt drei erster Preise, die mit insgesamt 18.000 Euro dotiert waren, nur einen Förderpreis in Höhe von 4.000 Euro. Als Grund nannte Jury-Vorsitzender Joseph Vogl die qualitativ eher enttäuschenden Einsendungen. „Das Schillerbild blieb meist konventionell, die Einfälle zum Freiheitsbegriff blieben vorhersehbar.“ Höchst selten habe es Annäherungen an die Gattung des Essays – eigene Reflexionen mit überraschenden Thesen sowie stilistischer Prägnanz und Originalität – gegeben. Der Siegertext habe diesen Anforderungen noch am besten entsprochen. Er unterscheide sich trotz seines „teilweise noch unfertigen Charakters“ deutlich von den anderen Einsendungen, sagte Vogl. Das hört sich ja alles gar nicht gut an. Ob es an der mangelnden Originalität der Nachwuchsessayisten liegt? Oder hat Schiller uns einfach nichts mehr zu sagen?