Alles aussteigen, bitte: einer der im ungarischen Grenzort Hegyeshalom gestoppten Züge Foto: Heinz-Peter Bader/reuters

Dieser Zug endet hier

Interrail Ungarn lässt Hunderte Flüchtlinge nach Österreich reisen. An der Grenze werden sie gestoppt. Nur wer noch kein Asyl beantragt hat, darf weiter, auch nach Deutschland. Keine Polizeikontrolle mehr in Bayern

BUDAPEST/WIEN dpa/afp/epd | In der ungarischen Hauptstadt Budapest hat die Polizei am Montag Hunderte Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland weiterreisen lassen. Seit Tagen saßen an den Bahnhöfen rund 2.000 überwiegend syrische Einwanderer fest. Nun stürmten sie Züge Richtung Wien, München und Berlin. Weit kamen sie allerdings nicht. Die österreichische Polizei stoppte die Züge an der Grenze.

Zuvor hatten die Grenzer auch alle Lkws bei der Einreise aus Ungarn streng kontrolliert, dabei wurden seit Sonntag fünf mutmaßliche Schlepper enttarnt.

Österreichische Beamte seien auf ungarischer Seite im Grenzort Hegyeshalom zugestiegen, sagte ein Polizeisprecher. Ein sicherer Betrieb sei nicht mehr möglich gewesen, hieß es vonseiten der Österreichischen Bundesbahn. Flüchtlinge, die in Ungarn Asyl beantragt haben, dürfen nicht einreisen, sagte der Polizeisprecher. Die anderen würden mit einem Regionalzug nach Wien gebracht. Sie würden nicht daran gehindert, nach Deutschland weiterzureisen.

Im bayerischen Rosenheim, das auf der Bahnstrecke Budapest–Wien–München liegt, stoppte die Bundespolizei vorerst die Kontrolle ankommender Züge. „Wir haben 350 Flüchtlinge auf unserer Dienststelle“, sagte ein Polizeisprecher. „Wir können die Menschen nicht übereinanderlegen.“

Insgesamt sinkt die Zahl der Flüchtlinge aus den Balkanländern, teilte die Flüchtlingshilfeorganisation Pro Asyl mit. Dies zeige eine noch unveröffentlichte Statistik. Es kämen weitaus weniger, als öffentlich suggeriert werde. Demnach stammten im Februar noch mehr als 42 Prozent aller Asylbewerber in Deutschland aus dem Kosovo. Im Juli habe die Quote jedoch unter 1,6 Prozent gelegen.

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