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Wind für London

Offshore-Energie

Er ist der größte, er ist der am weitesten entfernte, ja: Er ist von Land nicht zu sehen, so weit ist er weg: der Windpark Global Tech I, der am Mittwoch per Knopfdruck aus der Hamburger Hafencity offiziell seinen Betrieb aufnimmt, steht 180 Kilometer nordwestlich von Bremerhaven in der Nordsee. Global Tech I ist der fünfte Off­shore-Windpark in der deutschen Nordsee, bis 2020 sollen 18 folgen, zehn weitere sind noch im Planungsstadium.

Das Feld mit 80 Windenergieanlagen der Fünf-Megawatt-Klasse verfügt über eine Gesamtleistung von 400 Megawatt (MW), das entspricht einem Drittel der Leistung eines der großen deutschen Atomkraftwerke wie Brokdorf. Damit beläuft sich die nutzbare Windstromproduktion auf rund 1,4 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr, das reicht rechnerisch für 445.000 Haushalte –also für Bremen oder Hannover.

Die rund 41 Quadratkilometer große Fläche liegt außerhalb des Nationalparks Wattenmeer und dem deutschen Zwölf-Seemeilen-Hoheitsgebiet in Deutschlands sogenannter ausschließlicher Wirtschaftszone. Nur das Kabel, das den Strom zum Festland transportiert, unterquert ostfriesisches Wattenmeer. Vom nächsten internationalen Schifffahrtsweg ist der Windpark 24 Kilometer entfernt, somit dürfte das Risiko von Havarien gering sein.

Gesellschafter des Windparks sind keine Großkonzerne, sondern in erster Linie kommunale Versorger: die Stadtwerke München die Südhessische Energie AG sowie die Axpo International aus der Schweiz.

Lange wird Global Tech übrigens nicht der größte seiner Art bleiben: 2018 schon sollen ihn die breiten Flügel von „Albatros“ mit bis zu 550 MW übertreffen. Und das ist alles immer noch an der Untergrenze des Möglichen. Großbritannien plant einen Nordsee-Windpark mit 1.500 Mühlen und 9.000 MW Leistung –damit ließe sich ganz London versorgen. smv

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