„Am Leben teilnehmen“

Zum letzten Mal „Jam in Jail“ in der Haftanstalt

■ Der Musiker organisiert die Konzertreihe „Jam in Jail“ in der Haftanstalt Fuhlsbüttel. Er ist dort als Musiklehrer tätig. FOTO: PRIVAT

taz: Herr Köppen, warum veranstalten Sie Konzerte im Gefängnis „Santa Fu“?

Johannes Köppen: Ich finde, man kann die Leute nicht einfach ins Gefängnis stecken und hoffen, dass sie sich, wenn sie nach zehn Jahren entlassen werden, gebessert haben. Sie müssen am Leben teilhaben, damit sie eine Chance haben sich weiterzuentwickeln. Über Musik kann man in Kontakt bleiben mit der kulturellen Welt draußen.

Wie wird „Jam in Jail“ denn von den Häftlingen selbst aufgenommen?

Sehr positiv. Dieses Jahr ist das Motto „Deutschsprachige lokale Künstler“, und obwohl unter den 240 Gefangenen 80 Prozent Ausländer sind, kommen immer sehr viele Insassen zu den Konzerten.

Gibt es von „draußen“ Kritik an dem Projekt?

Manche sagen, dass die Gefangenen bestraft werden müssten. Es sei keine Strafe, freien Zugang zu Musik zu haben, während man sich draußen ein Instrument kaufen muss, um dann pro Stunde Unterricht 50 Euro zu zahlen. Das stimmt, aber ich finde es muss daran gearbeitet werden, dass jeder „Normalbürger“ einen kostenlosen Zugang zur Musik erhält, anstatt den Gefangen diese Möglichkeit zu nehmen.

Wann gibt es die nächste Konzertreihe?

Wahrscheinlich 2011. Ich muss keine Scheu haben, dann größere Stars anzusprechen. Das sind auch nur Menschen, die bereit sind, einer guten Idee zu helfen. INTERVIEW: LISA FRANKENBERGER

Das letzte Konzert des Jahres gibt heute Michael Krebs