Dschihadisten sprengen Tempel in Palmyra

SYRIEN Eines der berühmtesten Gebäude in der antiken Stadt ist offenbar weitgehend zerstört

BEIRUT/BERLIN afp/taz | Nach der Eroberung der antiken Stadt Palmyra durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) werden offenbar die schlimmsten Befürchtungen wahr: Nach Angaben der syrischen Antikenverwaltung sprengten die Extremisten die Ruinen eines der bedeutendsten Tempel der römischen Ausgrabungsstätte. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte die Zerstörung des Tempels von Baalschamin.

Der Tempel von Baalschamin, des „Herrn der Himmel“, sei mit einer großen Menge Sprengstoff in die Luft gejagt worden, sagte der Direktor der Antikenverwaltung, Maamun Abdelkarim, am Sonntagabend. Bei der Explosion sei der innerste heilige Bereich des Tempels zerstört worden. Die umgebenden Säulen seien eingestürzt. Das Gebäude sei in großen Teilen zerstört.

Abdelkarim berichtete auch von weiteren Zerstörungen in Palmyra. Im Juli sei die berühmte Löwenstatue von Athena zerstört worden. Ein Museum sei in ein Gefängnis mit Gerichtssaal umgewandelt worden, während im antiken Theater Hinrichtungen vollzogen worden seien.

Der Tempel von Baalschamin war, mit dem größeren Baal-Tempel, das wichtigste Heiligtum der Stadt. Da er gut erhalten war, wurde er inden 1990er Jahren fast voll­ständig restau­riert. Palmyra steht auf der Unesco-­Liste des Welt­kul­tur­erbes. Palmyra wurde bereits im 19. Jahrhundertv. u. Z. erwähnt als Karawanenstation an der Seidenstraße nach Asien sowie dem Handelsweg zwischen dem Mittelmeerraum und dem Persischen Golf. Kulturhistorisch gesehen, trafen hier Ost und West zusammen, zu griechisch-römischen Elementen kamen regionale und persische Einflüsse. Seine volle Blüte erreichte Palmyra in der römischen Zeit im ersten Jahrhundert v. u. Z. B.S.