kölner koalition
: Alle sollen ein bisschen regieren

In Berlin hat sie noch gar nicht richtig angefangen, da ist sie in Köln schon wieder am Ende: die Große Koalition. Und sofort wird wieder fröhlich über Ampel oder Jamaika spekuliert. Nach dem Motto, was jetzt vielleicht in Köln klappt, geht früher oder später auch auf Bundesebene. Das Problem ist nur: So wenig Grüne und FDP in Berlin zusammen passen, so wenig Gemeinsamkeiten haben sie in Köln.

KOMMENTAR VON SUSANNE GANNOTT

Dabei wird es ziemlich egal sein, ob der Gesprächspartner CDU oder SPD heißt: Die unterschiedlichen Positionen der beiden „Kleinen“ in wichtigen Fragen wird wohl keiner der beiden „Großen“ unter einen Hut bekommen. Stichwort Hochhäuser: Die FDP hält an den Plänen fest, die den Weltkulturerbe-Status des Doms gefährden, die Grünen sind strikt dagegen. Auch den Godorfer Hafen will die FDP unbedingt ausbauen, was die Grünen seit Jahren zu verhindern suchen. Und bei der Verkehrspolitik liegen Welten zwischen Grün und Gelb. Die Kölner FDP ist die Autofahrer- und Straßenbauer-Partei schlechthin, die Grünen sind das glatte Gegenteil.

Die Chancen, dass Köln zum bundesweiten Ampel- oder Schwampelvorbild wird, sind also gering. Das muss nicht schlimm sein: Man könnte es ja auch mit wechselnden Mehrheiten versuchen. Dann baut die CDU mit Grünen und SPD keine Hochhäuser, die SPD dafür mit Grünen und Linkspartei viele Windräder. Das wäre doch auch ein Modell für Berlin.