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Typischer israelischer Spion – vor der Festnahme Foto: reuters

Spionierender Delfin

Die palästinensischen Kampfschwimmer sind der ganze Stolz der bewaffneten Hamas-Truppen. Bei dieser Supertruppe ist selbstverständlich, dass sie auch einen spionierenden Delfin zur Strecke bringen kann. „Verdächtige Bewegungen“, so schreibt es die Zeitung Al-Quds, hätten die Elitekämpfer auf den Meeressäuger aufmerksam gemacht, bevor sie ihn außer Gefecht setzten. Das Tier sei „seines Willens beraubt“ und „zum Mörder gemacht“ worden, schreibt das Blatt. Der Delfin habe eine Kamera sowie weitere Spionageausrüstungen getragen, mit denen per Fernsteuerung kleine, aber tödliche Pfeile hätten abgefeuert werden können, hieß es weiter. Angeblich sei das Tier dazu abgerichtet worden, eine Marineübung der radikalen Palästinenserorganisation vor der Küste des Gaza-Streifens zu überwachen.

Der Hamas-Einsatz blieb dummerweise filmisch nicht dokumentiert. Er hätte sich zweifellos gut gemacht als Ergänzung zu dem Propagandavideo, das die jungen starken Männer in ihren beeindruckenden modernen Tauchanzügen und Gewehren im Anschlag beim Einsatz im Wasser zeigt.

Israel hat sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert, doch seine Armee hätte nicht zum ersten Mal auf tierische Hilfe zurückgegriffen, wenn an der Geschichte etwas dran sein sollte. Der Einsatz von Hunden ist längst Standard bei der Suche nach mutmaßlichen Terroristen. Gerüchten zufolge sollen die Geheimdienste Mossad und Schin Beth auch schon mal Ratten, Vögel und sogar Haie zu heimlichen Missionen ins feindliche Gebiet geschickt haben. Und aus den USA wird berichtet, dass Delfine dort zur Entdeckung von Minen und Schwimmern abgerichtet worden sind.

Auch die Hamas ist im übrigen nicht zimperlich, den einen oder anderen Vierbeiner im Kampf gegen die Zionisten zu opfern. Einen armen Esel traf es im letzten Sommer, der als Bote für eine Sprengstoffladung herhalten musste. Eine Mission, die auch für ihn selbst tödlich endete. Was dagegen aus Israels Spionage-Delfin geworden ist, blieb zunächst Verschlusssache. Die Zeitung schrieb lediglich, die Taucher hätten das Tier verfolgt und zur Küste gebracht.

Susanne Knaul