DIE KRITIK
: Falafel Mash-up

WAS SAGT UNS DAS? US-­Medien feiern die Eröffnung von „Mash Donalds“ im Iran

Auf Irans Straßen prangt seit Neuestem das große „M“ von McDonald’s. Bei „Mash Donald’s“ gibt es iranisches Fastfood: Falafel und Super Sandwiches statt Big Mac.

Die US-amerikanische Presse feiert nun den Erfolg der nationalen Fastfoodkette. Die New York Times startete den Medienhype unter der Überschrift „Iraner ziehen Nutzen aus Amerikas größten Marken“. Die Öffnung des Lokals sei eine Erfolgsbestätigung der amerikanischen Kultur. „Die Zeichen des großen Satans“ gebe es jetzt auch im Iran. Der Restaurantbesitzer sagte der Zeitung, „McDonald’s bedeutet Qualität. Das wissen auch die Iraner“. Der Independent nannte das Restaurant eine „Hommage“ an amerikanisches Fastfood. Fox News titelte: „Von John Travolta zu Mash Donald’s goldenen Bögen – wie amerikanische Kultur sich in das iranische Leben einschleicht.“ Die Medien inszenieren den Iran als letzten Widersacher der Globalisierung, der nun zum Licht gefunden hat. Freihandelsabkommen everywhere.

Weniger spektakulär wird die Eröffnung des „Mash Donald’s“ jedoch, wenn man bedenkt, dass es im Iran schon K .F. C. (im Iran heißt es „Kabooki Fried Chicken“), Pizza Hut („Pizza Hat“) und Burger King („Burger House“) gibt. Dass US-amerikanische Labels zum Nonplusultra der gesamten Welt werden, sei dahingestellt. Wahrscheinlicher ist, dass es überall auf der Welt Menschen gibt, die gelegentlich Lust auf Fastfood haben.

Nerges Azizi