Feuerwehrleute durch die Luft gewirbelt

Risiko 43 Verletzte bei einem Großfeuer in einem umgenutzten Ex-Kriegsbunker in Rothenburgsort

„Ein Risiko gibt es immer“, sagt Feuerwehrsprecher Thorsten Grams

Bei einem Großfeuer mit „Explosion“ sind gestern zwölf Feuerwehrleute in einem Hochbunker in Rothenburgsort verletzt worden. 200 staatliche Löscher waren den Tag über im Einsatz. Sie mussten mehrfach umdis­ponieren, weil Komplikationen auftraten. Insgesamt sind bei dem Feuer 43 Menschen verletzt worden.

Die Notrufzentrale der Feuerwehr war gegen 4.23 Uhr alarmiert worden: Aus dem als Tischlerei und Lager genutzten Hochbunker in der Marckmannstraße quelle Rauch. Die Bewohner der anliegenden Häuser wurden evakuiert. Dutzende wurden wegen Rauchvergiftun behandelt.

Gegen sieben Uhr kam es zu einer Art Explosion: „Es gab eine schlagartige Durchzündung mit einer erheblichen Druckwelle“, sagt Feuerwehrsprecher Thorsten Grams. „Die Kollegen waren gerade im Inneren des Bunkers, um die Lage zu erkunden“, berichtet er. „Sie sind mit voller Wucht erwischt und mehrere Meter durch die Luft geschleudert worden.“ Es sei „Glück“ gewesen, dass alle Verletzungen nur leicht bis mittelschwer seien.

Offenbar hatten sich in dem Lager Teile der 100 Tonnen ätherische Öle entzündet. „Wir wussten, was da drin ist, aber wir konnten es ja nicht einfach vor sich hin brennen lassen“, sagt Grams. „Ein Risiko gibt es immer.“

Da der 25 Meter hohe Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg nur aus dicken Betonwänden besteht und keine Fenster hat, entlud sich der ganze Druck durch die beiden Eingangstüren. In dem gegenüberliegenden siebenstöckigen Mehrfamilienhaus gingen die Scheiben zu Bruch. Fahrräder wurden an die 15 Meter entfernte Hauswand geschleudert und geparkte Autos beiseite gedrückt.

Aus Furcht vor weiteren Verpuffungen unterließ es die Feuerwehr stundenlang, das Gebäude zu betreten. Sie wollte stattdessen den Bunker über einen Lüftungsschacht mit Löschschaum fluten und das Feuer ersticken. „Von dem Plan mussten wir ablassen und machen nun wieder einen Innenangriff“, sagt Grams. Das heißt: Feuerwehrleute mit Atemschutz und Löschgerät versuchen im Inneren an die Brandnester zu kommen. Die Löscharbeiten dauerten bei Redaktionsschluss an. KAI VON APPEN