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Stadtentwicklung IIDer Bezirk Marzahn-Hellersdorf stellt einen Gestaltungsplan vor

Der Senat rechnet mit 7.800 zusätzlichen Einwohnernbis 2020

Marzahn-Hellersdorf wächst. Das ist keine ganz neue Erkenntnis. Da der Bezirk aber schneller wächst, als die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung errechnet hat, hat der Bezirk reagiert und am Dienstag als erster in Berlin einen Gestaltungsplan bis 2030 vorgestellt. In dem 120 Seiten umfassenden Bericht ist der Bedarf an Freiflächen für Sportanlagen, Schulen, Kindergärten, Jugendeinrichtungen und Grünflächen verzeichnet.

Rund 254.000 Einwohner hatte der Bezirk Ende 2013. Der Senat rechnet auf Basis der Entwicklung bis 2011 mit 7.800 zusätzlichen Einwohnern bis 2020, weitere 4.800 Menschen sollen bis 2030 hinzukommen. Bereits bis 2013 übertrifft das tatsächliche Bevölkerungswachstum in den Stadtteilen Marzahn und Hellersdorf jedoch die Prognosen. So sind etwa 3.500 mehr Menschen in den Bezirk gezogen als ursprünglich angenommen. Besonders für Familien mit Kindern und Menschen mit Migrationshintergrund sei der Bezirk attraktiv, sagt der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Christian Gräff (CDU). Als Grund vermutet er die vergleichsweise geringen Mieten.

Mit dem Bevölkerungsanstieg einher geht ein höherer Bedarf an Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen. Nach einer Neuberechnung sieht der Bezirk statt der 2011 angenommenen 3.600 Platz für über 8.300 neue Wohnungen. Laut dem Bericht benötigt der Bezirk bis 2030 außerdem 48 Kinderspielplätze, 19 Kitas, sieben Grund- und drei Oberschulen. Mögliche Flächen, die heute entweder Grünflächen sind oder brachliegen, hat der Bezirk in einer Karte verzeichnet. Das Geld für die notwendigen Baumaßnahmen erhofft er sich vom Land Berlin.

Nicht in dem Infrastrukturplan enthalten sind Straßen und Gehwege. Um diese instandhalten oder überhaupt anlegen zu können, seien Bezirksstadtrat Gräff zufolge weit über 60 Millionen Euro nötig. Priorität habe bisher jedoch die Sanierung oder der Neubau von Schulen und Kindergärten gehabt. „Was wollen Sie machen, wenn Schuldächer einbrechen“, kommentierte der Bezirksstadtrat den Rückstand. Da der Bezirk auch mit mehr Zuzug älterer Menschen rechnet, will er im kommenden Jahr mit einem Infrastrukturplan nachlegen, der die Bedürfnisse von SeniorInnen erfasst. Ronny Müller