Keine Ausschreitungen bei Ultra-Demo

PROTESTMARSCH Obwohl tags zuvor eine Haftverschonung für den inhaftierten Werder-Ultra Valentin S. abgelehnt wurde, verlief eine Demonstration „gegen Nazis und Repression“ am Samstag friedlich

Eine Demonstration von AntifaschistInnen und Ultra-Fans ist am Samstag friedlich verlaufen. Rund 700 Menschen waren gekommen, um „gegen Nazis und Repression“ zu demonstrieren.

Anlass waren die Ermittlungen gegen den Ultra Valentin S., der seit Anfang Juli in Untersuchungshaft sitzt. Eine Haftverschonung hatte der Jugendrichter am Freitag abgelehnt. Mit „Freiheit für Valentin“-Rufen zogen die DemonstrantInnen vom Brill durch die Innenstadt bis zur St.-Jürgen-Straße.

Valentin S. soll beim Nordderby zwischen dem HSV und Werder Bremen im April während Auseinandersetzungen zwischen rechten Hooligans und linken Ultras vor der Kneipe „Verdener Eck“ einen Hooligan verletzt haben.

In Redebeiträgen erklärten die DemonstratInnen am Samstag, dass sie die Ermittlungen gegen Valentin S. für eine einseitige Repression gegen die linke Szene halten. Sie verwiesen auf zahlreiche Angriffe der Rechten auf linke Werder-Fans wie den Angriff auf den Ostkurvensaal 2007.

Die Polizei hielt sich während der Demo im Hintergrund. Der Einsatzleiter der Polizei, Kai Ditzel, zeigte sich vom Verlauf zufrieden: „So stelle ich mir die Ausübung des Rechtes auf freie Meinungsäußerung vor“, sagte er.

Auch die OrganisatorInnen zogen eine positive Bilanz: Sie hätten mit der Demo gezeigt, dass nicht die Linken und Ultras, sondern die Neonazi-Hooligans das Problem seien.

Selbst, als der fußballbegeisterte Teil der DemonstrantInnen nach der Demo zum Stadion zog, blieb es ruhig: Anders, als wohl von der Polizei geplant, machten die Fans einen Umweg und zogen durch die Verdener Straße – vorbei an der Kneipe „Verdener Eck“. Dort waren am Samstag allerdings keine Hooligans vor Ort: Das „Verdener Eck“ hatte geschlossen.

In der Nacht zu Mittwoch war das Lokal mit Farbbeuteln und Steinen angegriffen worden. Einige Fenster gingen zu Bruch. Die unbekannten Täter schrieben „Keine Kneipe für Nazis“ an die Front. Am Freitag hatte die Pächterin gegenüber dem Weser-Kurier erklärt, dass in ihrer Kneipe „kein Platz für Nazis“ ist, wofür sie „notfalls mit Hilfe der Polizei“ sorgen will. jpb