Konflikt über die Zukunft des Walls

VERKEHRSPLANUNG Die Handelskammer hält nichts von Plänen des Verkehrsressorts, aus dem Wall eine Einbahnstraße zu machen. „Höchstens temporär“ würde sie die Maßnahme mittragen

„Wenn der Fahrstreifen freigegeben ist, können die Autos ja zwischen den Bäumen parken“

Olaf Orb, Handelskammer Bremen

Die Geschäfte Am Wall sollen nach dem Großbrand des Modehauses Harms Hilfe bekommen. Darauf haben sich Wirtschafts- und Verkehrssenator mit der Wallwerbegemeinschaft bereits Ende Juni verständigt. Nun denken sie darüber nach, wie der Wall auch langfristig attraktiver gestaltet werden kann.

Weil die ansässigen Geschäftsinhaber unter Umsatzeinbußen leiden – der Wall ist aufgrund des einsturzgefährdeten Hauses für den Autoverkehr gesperrt – sollten temporär Leitsysteme auf den Wegen sowie ein „Sommer-Sonderprogramm“ auf die Läden hinweisen, finanziert aus dem Einzelhandelsetat des Wirtschaftssenators.

Anfang Oktober soll die ­Brandruine abgesichert und der Wall wieder befahrbar sein, aber ein Zurück zum alten Zustand wird es wohl nicht geben: „Es wird sicherlich fünf Jahre dauern, bis dort endgültig keine Baustelle mehr ist – für uns wäre der Wall als Einbahnstraße deswegen eine gute Lösung“, sagt Jens Tittmann, Sprecher des Verkehrsressorts.

Der Fahrstreifen auf der Seite der Wallanlagen würde dann zum Parkstreifen umfunktioniert: „Direkt vor den Ladenlokalen stünden dann keine Autos mehr, das wirkt sicherlich einladender als vorher“, sagt ­Tittmann. Eine überdies geplante Verkehrsberuhigung sei bereits Konsens.

Für den Plan einer Einbahnstraße gilt das jedoch nicht: „Wir tragen ein solches Vorhaben lediglich als temporäre Maßnahme mit“, sagt Handelskammer-Sprecher Olaf Orb.

Und die Überlegung einer Einbahnstraße bereits ab dem Polizeirevier unterstütze die Kammer überhaupt nicht: „Wenn, dann nur zwischen Bischofsnadel und Herdentor.“

Nach Abriss und Neubau des Harms-Hauses müsse zurückgekehrt werden zum beidseitig befahrbaren Wall: „Die Geschäfte werden von vielen PKW angefahren. Außerdem würde die Verengung zu einer Verkehrszunahme am Dobben und an der Martinistraße führen.“

Die Verlagerung der Parkplätze auf die Seite an den Wallanlagen begrüßt Orb hingegen: „Wenn der Fahrstreifen wieder freigegeben ist, können die Autos ja aufgesetzt oder zwischen den Bäumen parken.“ schn