Der Zaun wird durchlässiger

Potsdam Im Zaunstreit rund um den Pfingstberg wollen die Beteiligten nach einer Kompromisslösung suchen. Eine schnelle Einigung ist nicht zu erwarten

Im Zaunstreit am Pfingstberg wollen die beteiligten Akteure – die Stadt Potsdam, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) sowie Springer-Vorstand Mathias Döpfner – jetzt nach einer gemeinsamen Lösung suchen. So soll geprüft werden, welchen Verlauf der Zaun um das Döpfner-Anwesen, die Villa Henckel, nehmen und wie nah die Grenze an das historische Gebäude rücken kann. Außerdem soll es Gespräche darüber geben, welche Bereiche des Parks am Pfingstberg uneingeschränkt und öffentlich zugänglich bleiben sollen. Im Bebauungsplan (B-Plan) der Stadt ist der Pfingstberg als öffentliche Grünanlage eingetragen.

„Es gibt eine Annäherung, es finden Gespräche mit allen Beteiligten statt“, sagte Jan Brunz­low, Sprecher im Potsdamer Rathaus, zur taz. Man sei interessiert an einer „einvernehmlichen“ Regelung. So würden aktuell etwa alle Kompromissvorschläge und Zaunverlauf-Varianten geprüft. Jann Jakobs, SPD-Oberbürgermeister von Potsdam, und die Vertreter der Stadt hofften, dass es in der bis dato „ungeklärten Angelegenheit weitergeht“.

Das Pfingstberg-Areal nahe des Neuen Gartens gehört zum Bestand der SPSG. Der Springer-Chef hatte die 1,8 Millionen Euro teure Sanierung der Villa und des Pfingstbergs auf eigene Kosten an die Stiftung 2013/14 herangetragen. Diese zeigte sich damit einverstanden – samt einer Umzäunung von weiten Teilen des Parkgeländes als Döpfners Privatbesitz. Die Stadt Potsdam hingegen widersprach und beharrte darauf, dass keine Parkflächen großräumig umzäunt oder abgetreten werden dürfen.

Der Streit eskalierte, als das Gelände im Herbst 2014 von der Stiftung doch vollständig eingezäunt wurde. Engagierte Bürger machten mobil gegen den Zaun. OB Jakobs bekräftigte noch einmal, „dass es keine Initiative gibt, den B-Plan zu ändern“, wie Brunzlow erinnert. Das öffentliche Areal teilweise zu einem eingeschränkt nutzbaren oder privaten Gelände umzuwidmen, lehne die Rathausspitze ab. Dennoch: Bis dato ist das Gelände abgesperrt.

Wann mit einer Klärung der strittigen Fragen zu rechen ist, konnte der Jakobs-Sprecher nicht sagen. Es gäbe unterschiedliche Auffassungen darüber, was ein öffentlich zugänglicher Park sei: Während einerseits nur eine Durchwegung den Park zum öffentlichen Park macht, ist andererseits eine grüne Fläche ausreichend, diese als öffentlich zugänglichen Park zu qualifizieren. Aktuell finden sich keine richtigen Wege quer über das Pfingstberg-Gelände. Rolf Lautenschläger