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Imperien Google spaltet sein Reich auf und formiert es unter dem neuen Namen „Alphabet“

Handelt es sich um a) einen grünen Mülleimer, b) Google-Gründer Larry Page nach kafkaesker Verwandlung, c) das Android-Maskottchen? Foto: F.: dpa

SAN FRANCISCO rtr/dpa | Google gibt sich ein neues Gesicht und baut den Konzern radikal um. Eine Holdingstruktur soll es dem weltgrößten Suchmaschinen-Anbieter ermöglichen, künftig schneller und unabhängiger auf Herausforderungen zu reagieren.

Google hat sich seit der Gründung 1998 von einer reinen Internetfirma zu einem Konzern entwickelt, der für das Betriebssystem Android, YouTube-Videos, die Entwicklung fahrerloser Autos, Drohnen, blutzuckermessende Kontaktlinsen für Diabetiker oder die Finanzierung von Start-ups steht. Nun solle das Unternehmen schlanker und die einzelnen Bereiche eigenständiger werden, kündigte Google-Chef Larry Page in der Nacht zu Dienstag an. Die Holding namens „Alphabet“ soll Ordnung in das Firmengeflecht bringen. Dies könnte in Zukunft Abspaltungen, Partnerschaften, aber auch Fusionen mit anderen Konzernen erleichtern. Jüngst hatte beispielsweise eBay den lukrativen Finanzdienstleister PayPal abgespalten.

„Sie sind sich bewusst, dass sie dieses Sammelsurium an Unternehmen haben“, begrüßte Analyst Roger Kay vom Marktforscher Endpoint Technologies Associates den Umbau. Vielleicht sei es so leichter herauszufinden, wer die Brötchen verdiene, was ein wissenschaftliches Projekt und was langfristig vielversprechend sei. Bei Anlegern kam das Vorhaben gut an. Sie begrüßten die Chance, einen besseren Einblick in die einzelnen Geschäftsbereiche zu erhalten. Die Aktie sprang nachbörslich an der Wall Street um 7 Prozent auf 708 Dollar.

Google orientiert sich mit seiner neuen Holdingstruktur an anderen Konglomeraten wie der Firma von Starinvestor Warren Buffett Berkshire Hathaway oder General Electric. Diese verfügen über eine Zentrale, die sich unternehmensweit um die Finanzen kümmert, ansonsten den einzelnen Bereichen jedoch eine weitreichende Unabhängigkeit gewährt. Ähnlich soll es auch bei Google laufen.

Die Firma war zuletzt dank eines florierenden Anzeigengeschäfts rasant gewachsen. Seit 2004 börsennotiert, stieg der Gewinn im abgelaufenen Quartal um 17 Prozent auf rund 3,9 Milliarden Dollar. Allerdings kämpft der Konzern mit hohen Kosten für seine diversen Projekte, zu denen auch Heißluftballons gehören, die Internetzugänge an entlegene Orte der Erde bringen sollen.

Google hat sich mit seinem Konzernumbau prompt Spott aus dem Umfeld des Erzrivalen Microsoft eingehandelt. Für die neue Holding Alphabet sicherte sich Google mit http://abc.xyz auch eine Webadresse. Fast zeitgleich ließ sich ein Unbekannter in der Nacht zu Dienstag eine ganz ähnliche Website registrieren: Die Adresse abc.wtf leitet auf Microsofts konkurrierende Suchmaschine Bing um. wtf steh für „What the fuck“.tazzwei