„Wirtschaftliches Desaster“

MOORBURG Das Kraftwerk ist ohne Kühlwasser aus der Elbe nicht profitabel, sagt ein Experte

Von Profiten mit der Stromerzeugung aus Steinkohle kann keine Rede mehr sein

Beim Bau des Steinkohlekraftwerks in Moorburg drohe dem Betreiber Vattenfall „wirtschaftlich ein Desaster“. So kommentiert ein Hamburger Experte, der ungenannt bleiben möchte, den Beschluss des Hamburger Oberverwaltungsgerichts (OVG) vom Montag. Dies hatte die Entnahme von Kühlwasser aus der Elbe für unrechtmäßig erklärt und die wasserrechtliche Erlaubnis der Stadt vom Oktober 2010 aufgehoben. Damit stehe der gesamte Betrieb des Kraftwerks auf tönernen Füßen, sagt der Insider, der die Planungsunterlagen für den Meiler an der Süderelbe bestens kennt.

Das Kraftwerk könne jetzt nur noch mit einem Kühlturm betrieben werden, der ursprünglich als Ergänzung zur Wasserkühlung gedacht war. Forderungen von Umweltschützern, den Meiler ausschließlich mit dem Kühlturm zu betreiben, um die Elbe zu schonen, hatte Vattenfall 2010 mit der Begründung abgelehnt, dass dies die Leistung des Kraftwerks mindere. „Stimmt“, sagt der von der taz befragte Experte. Damit verminderten sich auch mögliche Erträge. Von Profiten mit der Stromerzeugung aus Steinkohle könne keine Rede mehr sein.

Vattenfall hingegen beteuert, das Kraftwerk sei weiterhin „wirtschaftlich zu betreiben“. Es werde aber weniger Strom ins Netz einspeisen, weil der Kühlturm selbst Energie verbrauche. Der Wirkungsgrad sinke von 46,5 auf 45 Prozent.

2009 gab es in Norddeutschland Pläne für den Bau von 14 Kohlekraftwerken. Acht Projekte wurden zurückgezogen, fünf Planungen liegen auf Eis. Im Bau ist nur eines: Moorburg.  SMV