Geheim Den Bloggern von „Netzpolitik.org“ wurde vorgeworfen, ihr Land verraten zu haben. Wenn, dann taten sie es für edle Ziele, für Aufklärung und Demokratie. Manchen reicht als Motivation viel weniger. Gérard Depardieu und Gerhard Schröder hatten leider keine originelle Antwort auf unsere Frage. Und Florida-Rolf konnten wir nicht finden
: Wofür würden Sie Ihr Land verraten?

Fotos: Frank-Udo Tielmann, privat, taz, Nicole Runschke, Wall Street Journal, dpa

Für meine Familie – oder wenn der ruhmreiche FC Nürnberg in Gefahr ist bzw. das Tempolimit droht. Ansonsten: Ich liebe Deutschland!

Ulf Poschardt

ist Journalist und stelltvertretender Chefredakteur der Welt-Gruppe

Als ich 1995/96 kubanischen Zucker importierte und ihn als limitierte Solidaritätskunstwerke in Berlin unter die Leute brachte, habe ich schon irgendwie mein Land verraten. Ich bin im amerikanischen Sektor groß geworden und hatte mein Land nicht vorher gefragt. Und es hat sogar Spaß gemacht.

Nicolas Pampuch

ist taz-Leser. Er hat die Frage per E-Mail beantwortet

Für keine Gegenleistung der Welt würde ich mein Land verraten. Nur wenn mein Land die Würde des Menschen mit Füßen träte, also Völkermord begehen würde, gibt mir unsere Verfassung das Recht und die Pflicht zum Widerstand.

Johannes Weberling

ist Rechtsanwalt und Professor für Medienrecht. Seine Kanzlei betreibt die Website presserecht.de

Treffenderweise habe ich gerade letzte Woche die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Bald werde ich sowohl den deutschen als auch den britischen Pass haben. Für manch einen ist das schon Landesverrat.

Brian Melican

bloggt über das Leben eines ­Briten in Deutschland

Für „Netzpolitik.org“!

Jacob Appelbaum

ist Journalist und Internetaktivist, er schrieb einen offenen Brief, um die Blogger von „Netzpolitik.org“ zu unterstützen

Wenn es darum ginge, die Menschen, die ich lieb habe, zu schützen, würde ich allen alles verraten.

Sibylle Berg

ist Schriftstellerin und Dramatikerin

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Immer dienstags. Wir wählen eine interessante Antwort aus und drucken sie dann in der taz.am wochenende.

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Redaktion: Luciana Ferrando, Christina zu Nedden, Timo Nicolas, Viktoria Morasch