„Eher ein Gruppenprojekt“

Theater Studierende führen „Der Gott des Gemetzels“ im Theater InCognito auf

Johannes Schürmann

25, studiert Musikwissenschaften und Philosophie an der Uni Bremen und ist der Regisseur..

taz: Herr Schürmann, was ist das Theater InCognito?

Johannes Schürmann: Das Theater InCognito ist ein Verein, der vor allem Theaterprojekte mit Laien-SchauspielerInnen erarbeitet und fördert. Seit Anfang der 2000er existiert er und spielt ein- bis zweimal pro Semester. Der Verein arbeitet auch mit der Uni Bremen zusammen und führt in gemeinsam organisierten Seminaren Stücke im Uni-Theatersaal auf. Unsere Gruppe kennt sich aus diesen Seminaren. Das aktuelle Stück ist aber unabhängig davon und wird von uns in Eigeninitiative aufgeführt.

Mit was für einer Gruppe führen Sie das Stück auf?

Zu uns gehören vier DarstellerInnen, eine Person für die PR-Arbeit und ich als Regisseur. Wir studieren in unterschiedlichen Fachbereichen an der Uni Bremen. Unsere Erfahrungen mit dem Theater sind auch ganz unterschiedlich: Manche sind seit einem Jahr dabei, während andere seit fünf Jahren durchgehend Theater mitspielen. Da wir in früheren Stücken des Theater InCognito wie „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“, mitgewirkt haben, sind wir aber alle Bühnenerfahren. Trotzdem hat – meines Wissens – niemand von uns je unabhängig ein Theaterstück inszeniert, und ich führe auch zum ersten Mal Regie.

Wie wurden die Aufgaben in der Gruppe verteilt?

Also, das Stück ist eher ein Gruppenprojekt. Ich habe zwar Regie geführt, aber die Ideen entstanden bei uns gemeinsam. Auch sonst mache ich nichts im Alleingang. Das Bühnenbild und die Inszenierung haben wir zusammen als Gruppe entworfen. So hat es bisher richtig gut funktioniert.

Gab es Änderungen an dem Skript?

An dem Text gab es wenig Änderungen. Wir haben aber die ursprünglichen französischen Namen umgeändert, sodass die zwei Konfliktfamilien nun Rilke und Haller statt Reille und Houillé heißen. Im Original sind die beiden Pärchen heterosexuell. In unserer Adaption sind die Rilkes ein gleichgeschlechtliches Pärchen. Der Grund dafür war weniger ein politisches Statement, sondern eher die Gruppenkonstellation. Es hätte sicherlich die Möglichkeit gegeben, eine Frau einen Mann spielen zu lassen, aber das erschien uns doch problematischer. Wir fanden die Idee mit dem gleichgeschlechtlichen Pärchen interessant und sind gespannt, wie das Publikum darauf reagiert.

Interview: Thomas KreuTz

Aufführung: 19 Uhr im Theatersaal, Universitätsallee 3