Großer Ruhm ganz kurz

Welthandel Das größte Containerschiff der Welt war im Hamburger Hafen – ohne Elbvertiefung

Das größte Containerschiff der Welt ist am Sonntag in Hamburg auf den Namen „MSC Zoe“ getauft worden. Taufpatin und Namensgeberin ist die vierjährige Zoe Vago, eine Enkelin des Firmengründers und MSC-Vorstandsvorsitzenden Gianluigi Aponte. Der Riese ist 395,4 Meter lang, 59 Meter breit und kann 19.224 Standardcontainer (TEU) laden – gerade mal 200 mehr als die genauso lange „Globe“ der chinesischen Reederei CSCL, die zu Jahresanfang als weltgrößter Containerfrachter in Hamburg begrüßt worden war. Davor hielt seit Dezember 2012 den Rekord die „Marco Polo“ der französischen Reederei CMA/CGM mit gut 18.000 TEU – die Intervalle werden kürzer, der Ruhm immer vergänglicher.

„Man versucht mit der Brechstange zu demonstrieren, dass der Hafen auch künftig mit Mega-Containerschiffen angefahren werden kann“, kritisiert Manfred Braasch vom Umweltverband BUND. Als Hintergrund vermutet Malte Siegert vom Naturschutzbund (Nabu) Erpressung. „Die Reedereien wollen die Häfen zu Investitionen in ständig neue Kaikanten und Containerbrücken zwingen“, glaubt Siegert, weil die Riesenschiffe für sie lukrativer seien.

Megafrachter wie die „Zoe“ mit ihren 16 Metern Tiefgang können die Elbe aber nur halb beladen befahren. Das sei kein Widerspruch, glauben die Umweltschützer. Denn diese Demonstrationsfahrten sollten die Notwendigkeit einer erneuten Elbvertiefung betonen und diese erzwingen. Diese Shows seien reine PR für Baggerfreunde. smv