5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Sonneborn bleibt unangetastet

Aufstand gegen „Die Partei“-­Chef Martin Sonneborn. Der sitze nur in Brüssel und habe den Kontakt zur Basis verloren, giftete Vorstandskollege Leo ­Fischer und initiierte einen Weckruf namens Chance 5000. Inzwischen ist der Streit beigelegt. Sonneborn hat Fischer zum Nachfolger designiert. Auch der Termin der Nachfolge ist geklärt: irgendwann.

2. Frau Zschäpe bleibt angeklagt

Was für ein seltsames Spiel: Seit Wochen versucht Beate Zschäpe, aus ihrer Rolle als Angeklagte zu schlüpfen, indem sie selbst anklagt: ihre Verteidiger. In dieser Woche beschäftigte den NSU-Prozess die Frage, ob die Anwälte durch ein Gespräch mit dem Richter Geheimnisverrat betrieben haben. Die Staatsanwaltschaft schmetterte Zschäpes Anzeige ab. Mal sehen, welche Vorwürfe sie noch auf Lager hat.

3. Obama gibt den Afrikaner

Es war keine Fensterrede, die Barack Obama am Dienstag in Addis Abeba hielt. Der US-Präsident ging mit seinen Amtskollegen, die am Sessel kleben, hart ins Gericht. „Gesetz ist Gesetz. Und keine Einzelperson steht über dem Gesetz! Nicht einmal der Präsident.“ Er bekam tosen­den Applaus. Wenn er nicht mehr Präsident ist, werde er öfter nach Afrika kommen, sagte er. Es klang wie eine Drohung.

4. Das erste Sommerloch-Tier

heißt Cecil

Schildkröte Lotti, Kuh Yvonne oder Kaiman Sammy: jeder Sommer hat sein Maskottchen. Diese Woche bestimmte ein Löwe die Schlagzeilen, besser: sein Hinscheiden. Ein Zahnarzt aus den USA hatte den Star des Hwange-Nationalparks in Simbabwe offenbar aus der Schutzzone gelockt und dann erlegt. Die Empörung schwappte aus den sozialen Medien über in den US-Kongress und die UNO, die am Donnerstag eine Resolution gegen Wilderei verabschiedete. Cecil ist der Platz im Tier-Olymp sicher.

5. Es gibt noch echte Lager

Wenn die SPD schon nicht mehr mit der CDU um die Kanzlerschaft ringen will, ist die Zeit der großen Antagonismen vorbei. Denkt man. Aber das wäre vorschnell. Es gibt noch Lager. In Achern in Baden-Württemberg bekamen sich mehrere Hobbyköche derart in die Haare, dass die Polizei anrücken musste. Der Zwist entbrannte an der Frage, ob ein Sauerbraten quer zur Faser oder längs geschnitten werden müsse. So viel kulinarische Leidenschaft – eine gute Nachricht. Jörn Kabisch