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Sprachkritik vom Feinsten: Crémant vom Kollegen

Foto: Festfoto: dpa

Als sprachkritische Seite zerpflückt und tadelt die Wahrheit gern sprachliche Dummheiten und Regelverletzungen. Dann schwillt unser erhobener Zeigefinger immer bedrohlich an und kreist über den Fehlleistungen wie eine Drohne über den Köpfen der Taliban. Ein besonderes Fest aber ist es uns alten Gurkenpflückern, wenn ein anderer Sprachkritiker einen Fehler macht – wie am Samstag in der Süddeutschen Zeitung. Dort betreibt der gute Hermann Unterstöger sein kleines „Sprachlabor“, in dem manch typischer Lapsus aufgegriffen und ins Ironische gewendet wird. Am 25. Juli 2015 verspottete Unterstöger das neumodisch gespreizte Verb „inkludieren“: „Leser P. würde es gern aus seinem Wortschatz exkludieren. Wir auch.“ Ha! Erwischt! Setzen! Sechs! Wir würde exkludieren? Da hat der Sprachkritiker eine falsche Ellipse hingelegt. Um im Stil flotter zu wirken, lassen Journalisten gern das Verb aus dem ersten Satz im zweiten weg. Das nennt man Ellipse. Um aber eine falsche zu vermeiden, muss man auf Einzahl und Mehrzahl achten. Werter Hermann Unterstöger, das kostet eine Flasche Crémant!

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