Sessellift statt Naturwald

AUFGABE Der Bund für Umwelt und Naturschutz zieht resigniert zwei Klagen zurück, mit denen er den Ausbau des Wurmbergs zu „Norddeutschlands modernstem Skigebiet“ verhindern wollte

Über 16 Hektar Naturwald sollen für Skipiste und Lift- strecke insgesamt gefällt werden

Zu teuer, zu wenig erfolgversprechend, zu spät: Mit diesem Dreiklang hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Niedersachsen begründet, warum er überraschend zwei Klagen gegen die acht Millionen teure Verwandlung des bei Braunlage gelegenen Wurmbergs zu „Norddeutschlands modernstem Skigebiet“ zurückgezogen hat. Sessellift, Schneekanone – die eine Schneesicherheit von 100 Tagen garantieren solle – sowie Pistenbeleuchtung und Großparkplatz für 6.000 PKWs sind dort geplant.

Die Klagen waren am Lüneburger Oberverwaltungsgericht und am Braunschweiger Verwaltungsgericht anhängig. „Unser ursprüngliches Hauptziel, die massive Rodung des Berges zu verhindern, haben wir nicht erreicht, da über entsprechende Eilanträge vom Gericht nicht rechtzeitig entschieden wurde“, sagt die BUND-Naturschutzreferentin Martina Wudtke.

Über 16 Hektar Naturwald sollen für Skipiste und Liftstrecke insgesamt gefällt werden, ein Kahlschlag, der bereits im vergangenen August begann und im Oktober weitgehend abgeschlossen war. Der BUND habe, so Wudtke, „mehrere tausend Euro in die Klagen investiert“, die nun auf „Anraten unserer Anwälte“ zurückgezogen wurden. „Aufgrund der begrenzten Erfolgsaussichten standen Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis mehr“, sagt die Referentin.

Knapp fünf Monate herrschte – von den Rodungsmaßnahmen abgesehen – Stillstand, jetzt können die Baumaschinen wieder anrücken. Wie das Braunschweiger Verwaltungsgericht mitteilte, gibt es nun kein Verfahren mehr, das dem Beginn der Erweiterungsbauten entgegensteht. Seilbahnbetreiber Dirk Nüsse bewertet das als „hervorragendes Zeichen“. Schon „im kommenden Winter“ könnte der Ausbau damit weitgehend abgeschlossen werden.  MAC