Das Volk der Shan wünscht echte Entwicklung
: Schwierige Kalküle der Shan

Von Satt Tun

Die ethnischen politischen Parteien sind die erste legitime Opposition zur militärnahen Unionspartei für Solidarität und Entwicklung (USDP) gewesen. Sie beherrscht das Parlament seit 2010, dem Jahr der ersten Wahlen seit 1990. Die oppositionelle Rolle der ethnischen Parteien ist eine Herausforderung für die Nationale Liga für Demokratie (NLD) der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und auch für die bewaffneten ethnischen Gruppen, die mit der Regierung in einem politischen Verhandlungsprozess um einen Friedensvertrag samt Transformation des politischen Systems ringen.

Es gibt zwei große Shan-Parteien: Die Shan Nationaldemokratische Partei (SNDP) und die Shan Nationale Liga für Demokratie (SNLD). Zusammen treten sie gegen die Regierung aus Exmilitärs und der NLD Aung San Suu Kyis an.

Laut dem SDNP-Parlamentsabgeordneten Sai Foe Aung ist noch nicht entschieden, ob seine Partei an den Wahlen teilnimmt. Denn sie werde viele der nationalen Probleme nicht lösen können. Der Abgeordnete klingt ernüchtert, wenn er feststellt, dass er im Parlament in der Hauptstadt Naypyitaw die Stimmen seiner Wähler kaum vernehmen kann, dort kaum Einfluss hat und vielmehr unter Druck steht, mit der Regierung zu kooperieren.

Der SNLD-Sprecher Sai Lake kündigte an, dass seine Partei in allen Gebieten der Shan zur Wahl antreten werde. Die SNLD war 1990 nach der NLD zweitstärkste Partei geworden.

Viele Shan wünschen sich, dass die SNLD und SNDP zusammenarbeiten, doch Parteipolitik hat das bisher verhindert. Dabei unterscheiden sich die Parteien für viele kaum. SNLD-Chef U Khun Tun Oo hat unter der letzten Militärjunta zwanzig Jahre im Gefängnis gesessen. Die neue, zivilere Regierung ließ ihn frei und für die Nachwahl 2012 kandidieren.

Die SNLD setzt sich für eine Änderung der Verfassung von 2008 ein, die bisher Aung San Suu Kyi von der Präsidentschaft ausschließt, und unterstützt ansonsten deren NLD.

Der SNDP-Abgeordnete Nann Ngwe Ngwe aus Mu Se sagte im Lokalradio, seine Partei habe kein Problem damit, sollte Aung San Suu Kyi Präsidentin werde, solange sie sich darauf konzentriere, eine gute und saubere Regierung zu führen.

Die Shan wollen vor allem wirkliche Entwicklung. Die Regionalregierung hat ihnen bisher nicht helfen können, vielmehr hat sie den Druck auf die Menschen durch illegale Landnahme vergrößert.