VENEKLASEN/WERNER
: Auf Besuch im World Question Center

Als sich Yoko Ono 1965 für ihr „Cut Piece“ stumm in eine Galerie setzte, ließen die Männer nicht lang auf sich warten, um ihr mit einer bereitgelegten Schere die Kleidung vom Körper zu schneiden. Manche gingen behutsam vor, andere nutzten ihre Macht voll aus – und überfüllten damit die Logik der Künstlerin, die nicht nur sich selbst freilegen ließ, sondern auch überkommene Verhältnisse gängiger Zweierbeziehungen. Feminismus als Geschlechterpolitik hat auch Valie Export beschäftigt. „Shakers & Movers“ bei VeneKlasen/Werner erinnert an heute klassische, damals avantgardistische Performances während der Sechziger- und Siebzigerjahre. Die Documenta 5 spielte da, wie so oft, eine wichtige Rolle. Joseph Beuys installierte in Kassel die „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“. Weltbefrager James Lee Byars proklamierte vom Fridericianum deutsche Namen wie unterschwellige Botschaften. Und Ulay propagierte ganz konkrete Einflussnahme und klaute in Berlin den „Armen Poeten“, um ihn in eine Gastarbeiterwohnung zu hängen. Investigativer war die Kunst selten. WOE

■ Bis 2. März, Di.–Sa. 11–18 Uhr, Rudi-Dutschke-Str. 26