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Radikale Weine von Rainer Schäfer

Jochen Beurer ist ein Draufgänger, der gerne ein Risiko eingeht. Das bewies er schon, als er noch auf dem BMX-Rad halsbrecherische Stunts hinlegte und es in dieser Sportart sogar zum Europameister brachte. Entschlossenheit zeigt Beurer auch als Winzer: Konsequent lässt er alle Moste spontan mit natürlichen Hefen vergären.

Seit 2008 arbeitet er in den Weinbergen biodynamisch und verzichtet auf die „chemische Keule“. Er sehe „keine Alternative dazu“, sagt Beurer, der in Stetten im Remstal sein Weingut betreibt. Schon 1997 lieferte er seine Trauben nicht mehr wie üblich in der örtlichen Genossenschaft ab, obwohl sein Vater Siegfried dort Vorstand war. Im pietistischen Remstal aus der Reihe zu scheren kann ungemütlich werden. Da kann es schon mal vorkommen, dass Rebstöcke über Nacht abgeschnitten werden, um zu zeigen, was man von Abweichlern hält.

Aber Beurer schert sich nicht um Konventionen, er lasse sich da „nicht reinreden“. Besonders beim Riesling hat er seinen ganz eigenen Stil entwickelt: Er arbeitet mit langen Maischezeiten, seine Rieslinge riechen nicht nach Pfirsichshampoo und vordergründigen Primäraromen.

Die Reben für den Riesling Kieselsandstein stehen auf einer harten und mineralstoffreichen Sandsteinbank, langsam reifen die Trauben dort auf 380 Meter Höhe. Beurer lässt seine Weine in Ruhe reifen und verzichtet lieber darauf, sie „zu früh auf Messen zu präsentieren“.

Mit seinen unverwechselbaren Unikaten verkörpert Beurer die ganze Beharrlichkeit und Unnachgiebigkeit des schwäbischen Naturells: Sein Riesling Kieselsandstein 2013 wird getragen von einer würzigen, steinigen Note und großer Spannung, innerer Dichte und komplexem Ausdruck. Ein echter Beurer, der selbstbewusst seine Herkunft zeigt.

Stettener Riesling Kieselsandstein 2013, Weingut Jochen Beurer, 14,50 Euro, Bezug über weingut-beurer.de

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