: Der Spalter
Zu Politik äußert sich der Bayern-Trainer Pep Guardiola (Foto) selten. Nur wenn es um die Unabhängigkeit seiner Heimat Katalonien von Spanien geht, dann wirft der 44-jährige Katalane seine ganze Popularität in die Waagschale. So auch jetzt: Guardiola kandidiert auf der Liste „Junts pel sí“ („Gemeinsam für das Ja“) für das katalanische Parlament am 27. September. Die Liste ist ein Bündnis aus zwei Bürgerplattformen – beiden gehört Guardiola an – sowie der regierenden konservativen Nationalisten und einer linksnationalistischen Partei. Im Falle eines Wahlsieges soll Katalonien in den folgenden Monaten in die Unabhängigkeit geführt werden.
Politiker will der Star-Trainer nicht werden, sein Name steht ganz am Ende der Kandidatenliste. Aber das Anliegen unterstützen: ja. „Warum kann ich meine Meinung nicht zum Ausdruck bringen? Die Parteien haben mich gefragt und ich habe Ja gesagt“, antwortet Guardiola auf Kritik aus der Zentralregierung.
Es ist nicht das erste Mal, dass der ehemalige Spieler und spätere Erfolgstrainer des FC Barcelona für ein unabhängiges Katalonien eintritt. 2012 warb er mit einem Video für eine riesige Demonstration am katalanischen Nationalfeiertag, dem 11. September. Ein Jahr später stellte er sich erneut hinter eine Mobilisierung einer Menschenkette, die die Gemeinden der Region verband. Guardiola unterschrieb ein Manifest für das Recht auf eine Volksabstimmung, das in internationalen Zeitungen erschien. Und als die Autonomieregierung im vergangenen Oktober eine unverbindliche Bürgerbefragung über die Zukunft Kataloniens durchführte, flog der Bayern-Coach eigens von München aus nach Barcelona, um mit Ja zu stimmen. 80 Prozent stimmten wie er für die Unabhängigkeit. Die Beteiligung lag bei 30 Prozent. Reiner Wandler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen