Sauber nach Norderney

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Wer regelmäßig durch den Nationalpark Wattenmeer tuckert und auch noch Touristen in diese einzigartige Landschaft bringt, kann schlecht die Luft verpesten. Die Reederei Norden-Frisia trimmt ihre Schiffe deshalb auf umweltfreundlich: Am Dienstag wird sie eine neue Fähre für den Verkehr zu der ostfriesischen Insel Norderney taufen. Das Schiff soll deutlich weniger Schadstoffe ausstoßen als das Vorgängermodell. Die Reederei will sich damit beim Bundesumweltministerium für das Umweltzeichen „Blauer Engel“ bewerben.

So komplett freiwillig sind die Anstrengungen allerdings dann doch nicht: Denn nach dem internationalen Abkommen zum Schutz der Meeresumwelt „Marpol“ gelten seit 2010 strenge Grenzwerte – zumindest für den Schwefeldioxidausstoß. Bereits mit ihrem Frachtschiffneubau „Frisia VIII“ hat die Reederei 2010 den Ausstoß von Schwefeldioxid und Ruß fast auf Null reduziert und unter anderem dafür den „Blauen Engel“ für umweltfreundliches Schiffsdesign erhalten.

Auch das neue Fahrgastschiff „Frisia III“, eine Doppel­end-Fähre, soll diesen Standard erfüllen. „An Bord wird der aktuelle Stand der Antriebs- und Entsorgungstechnik eingebaut“, sagte der technische Direktor der Reederei, Thomas de Vries, bei der Kiellegung im September. Durch eine Nachbehandlung des Rußpartikelfilters könnten die Abgase um bis zu 90 Prozent, der Feinstaub um bis zu 99 Prozent verringert werden. Den Schiffspropeller will die Reederei im Rahmen eines Feldversuchs nur mit Bio-Öl schmieren. Und sie will die Restwärme des Antriebs nutzen und das Schiff mit LEDs beleuchten.

Untern Strich solle die Fähre kaum mehr Schadstoffe ausstoßen als eine Flüssiggas(LNG)-Fähre. Vor gut einem Monat hat die erste deutsche Fähre mit Flüssiggasantrieb ihre Jungfernfahrt von Emden nach Borkum absolviert. Norden-Frisia dagegen fährt weiter mit Diesel – „in Tankstellenqualität“, wie die Reederei versichert. knö